VVN-BdA verurteilt Schändung der Gedenkstätte am Halit Yozgat Platz

7. April 2014

 

Es ist gerade einmal ein Jahr her, dass Rassisten die Gedenktafel für das Kasseler Opfer des NSU Halit Yozgat mit schwarzer Farbe beschädigten. Damals forderten wir die Stadt und die Bürger der Stadt auf, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln sichtbar gegen die Schändung der Erinnerung zu stellen. Und wir können zufrieden sein, dass dies in den vergangenen Monaten sichtbaren Ausdruck gefunden hat: Der Ostermarsch führte wenig später zu diesem Denkmal, mehrere kleinere und größere Gedenkaktionen fanden hier statt, die Stolperstein-Initiative machte an diesem Ort Station und an diesem Sonntag fand die beeindruckende Gedenkfeier unter großer Beteiligung von Kasseler Mitbürdern statt.

Mit der Beschädigung der Tafel mit Teerfarbe am heutigen Montag versuchten Rassisten erneut dieses Gedenken in Kassel zu behindern. Stadt und Polizei haben bereits erklärt, die Verfolgung der Täter mit allen Mitteln zu betreiben.

Wir rufen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf, weiterhin mit vielfältigen Aktionen Zeichen dafür zu setzen, dass Neonazis und Rassisten an diesem Platz und in dieser Stadt keinen Raum für ihre Provokationen erhalten. Das sind wird den Opfern rassistischer Gewalt schuldig. Wie stark unser gemeinsamer Widerstand ist, das ist auch ein Zeichen für den demokratischen Zustand unserer Gesellschaft.

Rassismus und Neofaschismus haben keinen Platz in Kassel.

Ansprache zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht

9. November 2013

Wir gedenken heute des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht und der damit verbundenen Verbrechen der Nazis gegen jüdische Bürger dieser Stadt. Für uns ist und bleibt die Erinnerung an die Verbrechen damals verbunden mit der Mahnung und Warnung, Antisemitismus und Rassismus niemals zu tolerieren. Und wenn wir heute an die Reichspogromnacht erinnern, die bekanntlich in Kassel am 7. November 1938 ihren Ausgang nahm, dann erinnern wir auch daran, dass vor etwa zwei Jahren der neofaschistische Terror in Form des NSU öffentlich geworden ist, ein Terror, der hier in Kassel mit Halit Yozgat im Jahre 2006 eines seiner 10 Todesopfer gefunden hat.

Niemand wird auf die verquere Idee kommen, das staatlich organisierte Verbrechen vor 75 Jahren und die darauf folgende Massenvernichtung mit dem neofaschistischen Terror heute gleichsetzen zu wollen.

Aber der Terror der NSU und die anderen über 180 Opfer der rassistischen Politik in unserem Lande seit 1990 zeigen, dass Rassismus und Antisemitismus keine historischen Phänomene sind, sondern eine ganz gegenwärtige Bedrohungen unserer demokratischen Gesellschaft und der hier lebenden Menschen, die als Fremde angesehen werden, bedeuten. Und wenn ich von Rassismus spreche, muss ich gar nicht bis nach Lampedusa schauen, sondern es reicht der Blick auf die Aktionen des rassistischen Mobs in Berlin-Hohenschönhausen gegen eine Flüchtlingsunterkunft und die rassistischen Aufmärsche in Schneeberg im Erzgebirge gegen ein geplantes Asylbewerber-Heim. Etwa 1800 Menschen beteiligten sich in diesem 2000 Seelen-Ort an dem Aufmarsch. Aber ich will auch nicht vergessen die antifaschistischen Aktivitäten zu erwähnen: In Berlin ist es den demokratischen Kräften mittlerweile gelungen, deutliche Gegensignale zu setzen, selbst in Schneeberg stellten sich 500 Personen gegen den rassistischen Aufmarsch.

Zwar erleben wir in Kassel keine solchen Aufmärsche, jedoch mahnen uns uns aus den vergangenen Jahren Schmierereien, Schändungen des jüdischen Friedhofs, Angriffe auf den Rabbiner der jüdischen Gemeinde und andere antisemitische Provokationen an die Alltäglichkeit des Rassismus.

Deshalb dürfen wir nicht allein rechten und rassistischen Terror thematisieren, sondern wir müssen auch Rassismus in staatlichen, medialen und gesellschaftlichen Institutionen und Diskursen zum Thema machen.

Dagegen benötigen wir – und das ist eine Aufgabe der Politik, die nicht nur salbungsvolle Worte des Gedenkens finden darf –

  • eine dauerhafte Stärkung der zivilgesellschaftliche Beobachtung/ Monitoring der extremen Rechten,

  • die umfassende und schonungslose Aufklärung aller Vorgänge bei den Sicherheits- und Geheimdiensten in Bezug auf die extreme Rechte sowie

  • den Ausbau und die dauerhafte Absicherung einer flächendeckenden, zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der extremen Rechten (insbesondere für Mobile Beratungsteams und Opferberatungsstellen.

Zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung gehört es, dass wir uns mit den gesellschaftlichen Wurzeln und Traditionen des Antisemitismus auch in unserer Stadt Kassel auseinandersetzen. Aus diesem Grunde führen wir wie in jedem Jahr – diesmal im Rahmen der 1100 Jahr-Feier – unseren traditionellen Gedenkgang auf den Spuren von Verfolgung, Ausgrenzung und Deportation durch.

75 Jahre Reichspogromnacht in Kassel

31. Oktober 2013

 

Wie in den vergangenen Jahren erinnern die Kasseler VVN-BdA und das Kasseler Friedensforum am 7. November mit einer öffentlichen Aktion an die antisemitischen Ausschreitungen vor den Augen der Menschen dieser Stadt. Historisches Gedenken verpflichtet uns heute, gemeinsam gegen Neofaschismus, Rassismus und Ausgrenzung einzutreten.

Mit einem Gedenkgang soll durch eine Verortung von Geschichte die Erinnerung an Verfolgung und faschistischen Terror für heutige Generationen lebendig gehalten und gleichzeitig ein Signal gegen Neofaschismus und Antisemitismus heute gesetzt werden. Bei diesem antifaschistischen Stadtrundgang werden historische Orte der antisemitischen Verfolgung und neu gesetzte Stolpersteine aufgesucht.

Gedenkkundgebung und Mahngang

durch die Kasseler Innenstadt

am Donnerstag, den 7.November 2013, um 17.00 Uhr

Treffpunkt: Rathaus, vor dem Aschrott-Brunnen,

Obere Königstraße

Im Gedenken der Opfer der Pogromnacht:

Keine Toleranz gegen Neofaschismus und Antisemitismus!

70 Jahre Zerstörung Kassels

16. Oktober 2013

In der Nacht vom 22./23. Oktober 1943 wurde Kassel Ziel eines schweren alliierten Bombardements. Ein großer Teil der Altstadt und weiterer Stadtteile wurden zerstört.

Aus diesem Anlass veranstalten das Kasseler Friedensforum, die VVN-BdA Kassel und die Naturfreunde Hessen-Kassel am Montag, den 21. Oktober 2013 um 19.00 h im Evangelischen Forum (Lutherplatz) eine Diskussionsrunde unter dem Titel Ursachen – Erinnerung – Mahnung.

Wir wollen gemeinsam mit Zeitzeugen aus antifaschistischer Perspektive an diese Bombennacht erinnern, indem wir Ursachen, warum Kassel nicht „Opfer“, sondern strategisches Bombenziel der Alliierten war, benennen und Konsequenzen für heute thematisieren.

Widerstand gegen die Nationalsozialisten – Erinnern in Kassel

28. August 2013

Am 1. Am September jährt sich zum 74. Mal der Beginn des 2. Weltkrieges. Die Friedens- und Gewerkschaftsbewegung begeht diesen Tag traditionell als Antikriegstag.

Die Kreisvereinigung Kassel der VVN-BdA ist Mitveranstalter einer Matinee
am Sonntag, 1. September von 11 bis 12 Uhr im Cafe Buch-Oase in der Germaniastraße 14, Kassel-West.
„Widerstand gegen die Nationalsozialisten – Plätze, Straßen, Stolpersteine. Erinnern in Kassel“. Vorstellung des soeben erschienen gleichnamigen Buches von Rolf Wekeck.
Zusammen mit dem Kasseler Friedensforum und der Stolperstein-Initiative e.V. laden wir herzlich zu dieser Lesung ein.
Eintritt: frei

Matinee zum 8. Mai 1945

27. April 2013

 

Erinnerungen an Ettie und Peter Gingold

Film und Lesung

Der jüdische Kommunist und Antifaschist, der den 8. Mai 1945 unter italienischen Partisanen in Turin erlebt hat, bezeichnete diesen Tag als „Morgenrot der Menschheitsgeschichte“. Als Hommage an Ettie und Peter Gingold zeigen wir den Film „Zeit für Zeugen“. Anschließend werden Texte aus den Erinnerungen dieser beiden kommunistischen Antifaschisten vorgelesen.

Wann? Sonntag, 05. Mai 2013, 11.00 h

Wo? Café Buch-Oase, Germaniastraße 14, 34119 Kassel Veranstalter: VVN – BdA Kassel

Stolpersteinverlegung in Kassel

23. März 2013

Gunter Demnig verlegt  am Mittwoch, den 3. April 2013 in Kassel Stolpersteine:

13:30 h Karthäuser Str. 5 A   für Kurt Finkenstein

14:00 h Fünffensterstraße      für Alfred Gall

14:30 h Ständeplatz                  für Luise Nauhaus

15:00 h Friedrich-Ebert-Str. 27 für Lehmann Tannenbaum

15:30 h Parkstr. 31                   für Regina Deborah Schiff

16:00 h Breitscheidstr. 20    für Johannes Walter

16:40 h Müllerstr. 2                 für Margot, Marjen, Israel und Rosa Rosengarten

17:10 h Gartenstraße 27        für Paula Lohagen

Wir laden alle Interessierten und Freunde zur Teilnahme ein.

Stolpersteine in Kassel

23. März 2013

Am 3. April 2013 ist es soweit. An diesem Tage werden 11 neue Stolpersteine in Kassel zur Erinnerung an verfolgte und ermordete Nazigegner und rassisch Verfolgte von dem Künstler Gunter Demnig  gesetzt. Es beginnt um 13.30 h in der Karthäuserstr. 5 A mit dem Stein für Kurt Finkenstein und soll gegen 17.oo h am Wesertor in der Gartenstraße 27 mit dem Stein für Paula Lohagen enden. Erinnert wird zudem an Alfred Gail, Luise Nauhaus, die Familie Rosengarten, Regina Deborah Schiff, Lehmann Tannenbaum und Johannes Walter.

Zu all diesen Personen haben Mitglieder der Stolperstein-Initiative informative Faltblätter erstellt, die gemeinsam mit dem Stolperstein dazu beitragen sollen, dass diese verfolgten und ermordeten Kasseler Bürger dem Vergessen entrissen werden.

Um 18.30 h ist Gunter Demnig noch eingeladen, in der Kunsthochschule Kassel (Menzelstraße 13 – 15) einen Vortrag über das Stolperstein-Projekt zu halten.

Die VVN-BdA Kassel hat diese Initiative durch die Finanzierung eines Stolpersteins unterstützt. Wir laden Interessierte und Freunde ein, sich an dieser Verlegung zu beteiligen, vielleicht auch nur einzelne Stationen mitzugehen.  Die Stolpersteinverlegung ist ein würdiger antifaschistischer Beitrag zum gegenwärtigen Kassel-Jubiläumsjahr 1100.

 

Neues Layout

20. März 2013

Mit dieser Ausgabe hat der Internet-Auftritt der Kreisvereinigung  Kassel ein neues Gesicht. Damit wollen wir übersichtlicher und aktueller sein.

Wir freuen uns über anregende und kritische Rückmeldungen.

BELZEC – Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“

24. Januar 2013

25.01.2013

GEGEN DAS VERGESSEN. Lesung, Vortrag und Gespräch

BELZEC – Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“

mit Robert Kuwalek, Historiker und Ewa Koper, pädagogische Mitarbeiterin der Gedenkstätte BELZEC

Freitag, 25. Januar 2013, 19.00 Uhr

DGB-Haus, Spohrstraße 6, 34117 Kassel

Eine Veranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kassel in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund Region Nordhessen, Arbeit und Leben Nordhessen, dem Bildungswerk Stanislaw Hantz und dem Rosa-Luxemburg-Club zum 68. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945

Im Spätherbst 1941 lief unter dem Decknamen „Aktion Reinhardt“ die Vorbereitung der „Endlösung der Judenfrage“. Als Teil dieses Verbrechens wurde mit dem Bau eines Vernichtungslagers in Belzec im Distrikt Lublin begonnen. Lagerkommandant von Belzec wurde SS-Hauptsturmführer Christian Wirth (1885-1944), der bereits die „Euthanasie“ – Anstalten geleitet hatte. Zur Unter-stützung wurden dem deutschen Personal Ukrainer und Volksdeutsche, die zuvor im eigens dafür errichteten Lager „Trawniki“ ausgebildet worden waren, zugeteilt. Der systematische Massenmord in Belzec begann am 17. März 1942. Bis Mitte Juni 1942 waren über 96.000 Juden aus den Distrikten Lublin, Lemberg und Krakau in Belzec ermordet worden. Als Heinrich Himmler am 19. Juli 1942 befahl, alle arbeitsunfähigen Juden des „Generalgouver-nements“ bis Jahresende zu töten, ließ Lagerkommandant Wirth im darauffolgenden Monat sechs große neue Gaskammern errichten, die 1.500 Menschen auf einmal fassen konnten. Ende 1942 waren die meisten Juden des Generalgouvernements ermordet worden. Nun begann die SS im November 1942 die Leichen zu exhumieren und zu verbrennen, um jegliche Spuren des Massenmords zu beseitigen. Anfang Dezember 1942 wurden die Vergasungen in Belzec eingestellt. Nachdem im April 1943 alle Leichen verbrannt worden waren, ließ die SS das Lager zerstören, auf dem Gelände einen Bauernhof errichten und Bäume pflanzen. Die jüdischen Arbeitshäftlinge brachte die SS zur Ermordung nach Sobibor und verließ am 8. Mai 1943 das Lager. Das Vernichtungslager Belzec überlebten nur wenige Menschen. Zwischen März 1942 und Dezember 1942 wurden nachweisbar 434.508 Menschen ermordet hauptsächlich polnische, aber auch westeuropäische Juden. 1963 kam es in München zum Belzec-Prozess gegen Einzeltäter, von denen nur eine Person verurteilt wurde. Den anderen Angeklagten billigte das Landgericht einen Putativnotstand zu.

Freitag, 25. Januar 2013, 19.00 Uhr DGB-Haus, Spohrstraße 6, 34117 Kassel Eine Veranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kassel in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund Region Nordhessen, Arbeit und Leben Nordhessen, dem Bildungswerk Stanislaw Hantz und dem Rosa-Luxemburg-Club zum 68. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 Im Spätherbst 1941 lief unter dem Decknamen „Aktion Reinhardt“ die Vorbereitung der „Endlösung der Judenfrage“. Als Teil dieses Verbrechens wurde mit dem Bau eines Vernichtungslagers in Belzec im Distrikt Lublin begonnen. Lagerkommandant von Belzec wurde SS-Hauptsturmführer Christian Wirth (1885-1944), der bereits die „Euthanasie“ – Anstalten geleitet hatte. Zur Unter-stützung wurden dem deutschen Personal Ukrainer und Volksdeutsche, die zuvor im eigens dafür errichteten Lager „Trawniki“ ausgebildet worden waren, zugeteilt. Der systematische Massenmord in Belzec begann am 17. März 1942. Bis Mitte Juni 1942 waren über 96.000 Juden aus den Distrikten Lublin, Lemberg und Krakau in Belzec ermordet worden. Als Heinrich Himmler am 19. Juli 1942 befahl, alle arbeitsunfähigen Juden des „Generalgouver-nements“ bis Jahresende zu töten, ließ Lagerkommandant Wirth im darauffolgenden Monat sechs große neue Gaskammern errichten, die 1.500 Menschen auf einmal fassen konnten. Ende 1942 waren die meisten Juden des Generalgouvernements ermordet worden. Nun begann die SS im November 1942 die Leichen zu exhumieren und zu verbrennen, um jegliche Spuren des Massenmords zu beseitigen. Anfang Dezember 1942 wurden die Vergasungen in Belzec eingestellt. Nachdem im April 1943 alle Leichen verbrannt worden waren, ließ die SS das Lager zerstören, auf dem Gelände einen Bauernhof errichten und Bäume pflanzen. Die jüdischen Arbeitshäftlinge brachte die SS zur Ermordung nach Sobibor und verließ am 8. Mai 1943 das Lager. Das Vernichtungslager Belzec überlebten nur wenige Menschen. Zwischen März 1942 und Dezember 1942 wurden nachweisbar 434.508 Menschen ermordet hauptsächlich polnische, aber auch westeuropäische Juden. 1963 kam es in München zum Belzec-Prozess gegen Einzeltäter, von denen nur eine Person verurteilt wurde. Den anderen Angeklagten billigte das Landgericht einen Putativnotstand zu.

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