Wir vergessen nicht! Virtuelles Buchenwald-Gedenken 2020

10. April 2020

In diesem Jahr begehen wir am 11. April den 75. Jahrestag der Selbstbefreiung der Häftlinge des KZ Buchenwald. Mit der bewaffneten Aktion des Internationalen Lagerkomitees gelang es 21.000 Häftlinge des Lagers, unter ihnen über 900 Kinder und Jugendliche, vor ihrer Vernichtung durch die SS oder Todesmärschen zu retten.

Im Ergebnis dieser Selbstbefreiung traten die überlebenden Häftlinge am 19. April 1945 selbstbewusst zu ihrem Freiheitsappell an und formulierten in ihren jeweiligen Sprachen den „Schwur von Buchenwald“. Darin schworen sie: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.
Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“
Dieser Schwur ist das politische Vermächtnis von Antifaschisten in aller Welt bis heute.

Bekanntlich sind in diesem Jahr jedoch sämtliche Veranstaltungen zum Gedenken an dieses historische Ereignis, insbesondere die große Kundgebung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD) Anfang April 2020 auf dem Ettersberg aufgrund der Corona-Krise abgesagt worden.

So entstand der Vorschlag eines „virtuellen Buchenwald-Gedenkens 2020“, um die Erinnerung lebendig zu halten. Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) begaben sich mit Transparenten zum Buchenwald-Schwur, mit Blumen und Fahnen an die historische Orte oder Erinnerungstafeln (z.B. zu Todesmärschen) und dokumentierten ihr Gedenken. In Kassel wurde an das KZ Außenkommando im Druseltal 85 erinnert und am Einsatzort der Häftlinge bei der SS-Bauleitung Drei Eichen.