Ausstellung in Kassel: Heinrich Vogeler/ Johannes R. Becher, Das Dritte Reich

21. April 2016

Seite 1 Broschüre
Ab Donnerstag, den 28. April 2016 gibt es im Café Buch-Oase etwas zu entdecken, was selbst in der heutigen Online-Welt nur in Auszügen bekannt ist – eine Sammlung von Zeichnungen des Worpsweder Malers Heinrich Vogeler, die dieser 1933/34 im sowjetischen Exil über die Wirklichkeit des deutschen Faschismus erstellt hatte. Gemeinsam mit dem Dichter Johannes R. Becher entstand daraus eine kleine Broschüre „Das Dritte Reich“, die von Moskau aus in die verschiedenen Exilländer ging und deren Blätter auch in illegalen Zeitungen und Flugblättern den Weg in das faschistische Deutschland fanden.

Becker und Vogeler versuchten als überzeugte Nazigegner mit ihren künstlerischen Mitteln die Wirklichkeit des terroristischen Alltags im faschistischen Deutschland abzubilden und die Hintermänner und Profiteure dieses politischen Systems deutlich zu machen. Voll Hoffnung zeigten sie aber auch, dass es in diesem Deutschland noch aktive Nazigegner gibt, die zum Sturz der faschistischen Herrschaft beitragen werden. Wir wissen heute, dass dieser Optimismus nicht Wirklichkeit wurde. Umso bedeutender ist dieses künstlerische Zeugnis der Geschichte des Antifaschismus in Deutschland. Alle 34 Zeichnungen und Verse sind in dieser Ausstellung bis zum Ende Mai 2016 zu sehen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet statt am Donnerstag, den 28. April 2016 um 17:30 h im Café Buch-Oase, Germaniastraße 14, 34119 Kassel.
Dr. Ulrich Schneider, der Herausgeber eines Reprints der kleinen Broschüre von Becher und Vogeler, wird eine kurze Einführung in die Biographie von Heinrich Vogeler und diese Ausstellung geben. Die Ausstellung wird gemeinsam veranstaltet mit der VVN-BdA Kassel.

Erfolgreicher Protest gegen AfD-Kundgebung in Kassel

20. Februar 2016

Für den 20. Februar 2016 hatte die AfD vollmundig eine „Großkundgebung“ auf dem Kasseler Königsplatz angekündigt. Gekommen sind nicht einmal 100 Anhänger aus Kassel und Umland, obwohl hochkarätige Redner aus Hessen und NRW angereist waren.
Gekommen waren aber gut 300 Demokraten und Antifaschisten, die – kurzfristig mobilisiert – auf dem Königsplatz deutlich machten, dass für Rechtspopulisten und Rassisten in dieser Stadt kein Platz ist.
Auf der Auftaktkundgebung sprachen eine Vertreterin der Falken Nordhessen, ein Vertreter des DGB Nordhessen und der VVN-BdA, Kreisvereinigung Kassel.
Alle drei Sprecher setzten sich mit der Propaganda und Programmatik dieser rassistischen und nationalistischen Partei auseinander. Die Sprecher der VVN-BdA machte deutlich, dass man es bei der AfD mit einer „NPD-light“ zu tun haben. So gleichen sich Parolen und Positionen, selbst wenn sie moderater formuliert werden.
Der größte Teil der Demonstranten wandten sich anschließend der Kundgebung der AfD zu und verhinderten durch ein dauerhaftes Pfeifkonzert, dass die rassistischen und nationalistischen Sprüche der AfD-Spitzenkandidaten überhaupt zu verstehen waren, wie die Lokalpresse mehrfach betonte.
Wieder einmal haben die Demokraten in Kassel bewiesen, dass für Faschisten und Rassisten diese Stadt kein gutes Pflaster ist.
Positiv sollte auch das besonnene Verhalten der Polizei erwähnt werden, die auf jegliche Provokation verzichtete, so dass die Proteste insgesamt gewaltfrei verliefen.

Die Grenzgänger – Und weil der Mensch ein Mensch ist…

21. Januar 2016

LAGER-LIEDER-WIDERSTAND
Termin: Samstag, den 30.Januar 2016 um 20 Uhr
Ort: Kultursaal des Café Buch-Oase, Germaniastr. 14.
Eintritt: 15/10 Euro erm.
Das sechste Album der Gruppe erinnert an die Menschen aus unserem Land, die sich dem NS-Regime in den Weg stellten, Sand im Getriebe waren, Flüchtlinge versteckten, Sabotage verübten und gemeinsam mit den Alliierten gegen die deutschen Faschisten kämpften. Bei all dem Leid erzählen die Lieder doch überwiegend von Hoffnung und Mut!
Neben zahlreichen bekannten und unbekannten Autoren aus der Arbeiterbewegung enthält die CD auch Lieder jüdischer Verfasser wie z.B. Robert Gilbert und Richard Werner Heymann (Wir zahlen keine Miete mehr), Friedrich Gundolf (Schließ Aug und Ohr für eine Weil – Lied der weißen Rose), Fritz Beda-Löhner und Hermann Leopoldi (Buchenwaldlied) oder Johnny Hüttner alias Nathan Hirschtritt „In Kerkermauern sitzen wir“ . Ergänzt wird die Sammlung durch den 1934 im Exil entstandenen Brecht / Eisler-Song „Und weil der Mensch ein Mensch ist“. Neben Neueinspielungen von Klassikern wie „Die Moorsoldaten“ (in der Originalfassung) und dem „Buchenwaldlied“ enthält das Album auch Erstveröffentlichungen wie „In Kerkermauern sitzen wir“ (1937) oder „Auf des Heubergs rauhen Höhen“ (ca. 1933).
Das Konzert findet statt mit Unterstützung durch Peter-Rohland-Stiftung, Rosa- Luxemburg-Stiftung und VVN-BdA Kreisvereinigung Kassel.

Erinnerung an das KZ Natzweiler – Struthof

17. Januar 2016

Aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Faschismus am 27. Januar veranstaltet das Frankreich-Forum Hessen im Cafe Buchoase in Kassel, Germaniastraße, eine Lesung zu dem Buch „Natzweiler-Struthof – ein deutsches Konzentrationslager“.
Florence Herve, Autorin und Herausgeberin des Buches, und Ulrich Schneider, Mitautor, präsentieren das Buch und diskutieren über die Geschichte und die Zukunft des Gedenkens.
Die VVN-BdA Kassel lädt ebenfalls alle Interessierten zu dieser Veranstaltung ein.
Die Lesung beginnt um 18:30 h. Der Eintritt ist frei.

7. November 1938 – 2015: 77. Jahrestag der Pogromnacht – Gedenken und Mahnen

29. Oktober 2015

Antisemitismus und Rassismus haben in unserer Stadt keinen Platz!

Wie in den vergangenen Jahren erinnern das Kasseler Friedensforum und die VVN-BdA am 7. November mit einer öffentlichen Aktion an die antisemitischen Ausschreitungen des Jahres 1938 vor den Augen der Menschen dieser Stadt. Historisches Gedenken verpflichtet uns heute, gemeinsam gegen Neofaschismus, Rassismus und Ausgrenzung einzutreten.

Gedenkkundgebung und Mahngang

  • am Samstag, den 7. November 2015
  • durch die Kasseler Innenstadt
    Treffpunkt vor dem Rathaus am Aschrottbrunnen.
    Beginn: 10:30 h mit einer Auftaktkundgebung
    Anschließend Mahngang durch die Kasseler Innenstadt zum Platz der ehemaligen Synagoge

    Wir laden alle Interessierten zu dieser öffentlichen Gedenkaktion ein.

    Verbot von „Sturm 18“ war überfällig

    29. Oktober 2015

    VVN-BdA begrüßt Maßnahme der hessischen Landesregierung

    „Wir sind sehr zufrieden mit diesem Schritt der Landesregierung. Er kommt zwar spät, aber er ist gekommen“, das erklärte die Kasseler Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes zum Verbot der neofaschistischen Kameradschaft „Sturm 18“. Seit vielen Jahren beobachte man das gewalttätige Treiben dieser Gruppe. Angriffe auf Ausländer, Pöbeleien gegen Antifaschisten und andere Bürger bis hin zu kriminellen Aktivitäten ihrer Mitglieder lassen sich aus den vergangenen Jahren anführen.

    Eigentlich ist es vor diesem Hintergrund eher überraschend, wie lange Zeit sich die Landesregierung mit diesem Schritt gelassen hat. Nun kommt es darauf an, das Verbot auch durchzusetzen und Ersatzgründungen, sei es in Form eines neuen Vereins oder einer anderen Struktur konsequent zu unterbinden.
    Dieses Verbot kann auch ein deutliches Signal an all jene sein, die meinen, vor dem Hintergrund fremdenfeindlicher Ressentiments a la Pegida & Co. ihr rassistisches Süppchen kochen zu können.

    Für die VVN-BdA bleibt die Aussage aktuell: „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!“

    8. Mai 1945 – Ein Grund zum Feiern!

    5. Mai 2015

    Unter diesem Motto laden verschiedene politische Gruppen aus Kassel und Umgebung zu einem Friedensfest am Friedrichsplatz am Freitag, den 8.Mai 2015 ab 15:30 h ein.
    Den Auftakt macht die Band „Blech und Schwefel“, die mit Musik vom Königsplatz zum Kundgebungsort ziehen wird. Dort gibt es ein abwechslungsreiches Programm mit Zeitzeugenberichten, politischen Ansprachen, Lesungen mit der Schauspielerin Sabine Wackernagel sowie verschiedenen Liebbeiträgen, u.a. mit dem Liedermacher Hans Dinant.
    Die politische Hauptrede wird der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrcke (Die LINKE) halten.
    Es wird darum gehen, den 70. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg gemeinsam zu feiern. War doch dieses Datum auch in dem schwer zerstörten Kassel die Voraussetzung für einen antifaschistisch-demokratischen Neuanfang, der einen Wiederaufbau im Frieden, in Demokratie, Freiheit, sozialer Sicherheit und gerechten Lebensverhältnissen ermöglichen sollte. Damals lautete die gemeinsame Überzeugung: Kassel darf nie wieder „Tiger-Stadt“ werden. Auch an diese Losung des Jahres 1945 wollen die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA), das Kasseler Friedensforum und andere Organisationen auf dem Friedensfest erinnern.

    Friedensfest am 8.Mai 2015, 15:30 h – 18:30 h, Obere Königstraße vor dem Friedrichsplatz.

    Wir feiern die Befreiung vom Faschismus!

    25. April 2015

    Am 8. Mai 2015 findet ab 15:30 h in der Kasseler Innenstadt ein Friedensfest aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung von Faschismus und Krieg statt.
    Zeitzeugengespräche, kurze politische Ansprachen und musikalische und kulturelle Beiträge stehen auf dem Programm.
    Im Anhang findet ihr den Einladungsflyer – gerne auch zum Nachdruck oder zur elektronischen Verbreitung.

    Flyer 8-Mai 2015 – neu

    Kassel 1945 – eine neue Broschüre erschienen

    6. April 2015

    Zum 70. Jahrestag der Befreiung der Stadt legte die VVN-BdA Kreisvereinigung Kassel eine 48seitige Broschüre zu den Stichworten „Tiger-Stadt – Trümmerstadt – Träume einer neuen Zeit“ auf. In kurzen Beiträge zu Verfolgung und Widerstand, zu den Verbrechen in den letzten Kriegstagen, denen Häftlinge des Zuchthauses Wehlheiden, 78 italienische Zwangsarbeiter und Gefangene des Arbeitserziehungslagers Breitenau zum Opfer fielen, und zu den Ansätzen des antifaschistisch-demokratischen Neubeginns wird das Jahr 1945 für Nachgeborene lebendig gemacht. In einem abschließenden Beitrag wird die Bedeutung des historischen Erinnerns für heute nachgezeichnet. Schon vor zehn Jahren wurde dieses Material mit guter Resonanz vorgestellt.
    Als Herausgeberkreis fungieren der DGB – Region Nordhessen, die Gedenkstätte Breitenau, das Kasseler Friedensforum und die Kreisvereinigung Kassel der VVN-BdA.
    Die Broschüre wird für 3,00 € (zuzügl. 1,00 € Porto) verbreitet. Sie kann bestellt werden bei: VVN-BdA Kassel, Kirchditmolder Str. 11, 34131 Kassel

    Ansprache Ostermarsch 2015

    6. April 2015

    Anlässlich des Kasseler Ostermarsch, an dem knapp 700 Menschen teilnahmen, erinnerte Ulrich Schneider an den 70. Jahrestag der Befreiung. Nachfolgend seine Ansprache:

    Wir erinnern in diesem Jahr an den 70. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg. Es waren die Ostertage 1945, als die amerikanischen und britischen Einheiten das Kasseler Becken erreichten und nach wenigen Tagen den letzten Widerstand von Wehrmacht, Volkssturm und SS-Verbänden zerschlugen. Am 4. April 1945 kapitulierten die letzten Wehrmachtseinheiten, nachdem sie noch mehrere Tage – also bis 5 Minuten nach 12 – unsinnigen Widerstand geleistet hatten und damit den Tod weiterer Menschen zu verantworten hatten.
    Sie hatten mit diesem militärischen Widerstand auch zu verantworten, dass in den letzten Stunden vor der Befreiung der Stadt die Gestapo und SS noch drei Verbrechen begehen konnten, als sie am Karfreitag 1945 zwölf Häftlinge des Zuchthaus Wehlheiden, darunter Wolfgang Schönfeld, der 1944 als Deserteur verhaftet worden war, ohne irgendein Urteil auf dem Wehlheider Friedhof ermordeten; als am Ostersamstag 78 italienische Zwangsarbeitern und ein sowjetischer Häftling angeblich wegen Plünderung – sie hatten sich aus einem aufgebrochenen Wehrmachtstransport auf dem Bahnhof Wilhelmshöhe Lebensmittel genommen – ebenfalls standrechtlich erschossen wurden. Verantwortlich in beiden Fällen war der Leiter der Kasseler Gestapo Franz Marmon. Auf seinen Befehl hin wurden ebenfalls am Ostersamstag 28 Häftlinge des Arbeitserziehungslagers Breitenau, darunter 16 sowjetische, 10 französische und 2 niederländische Gefangene von SS-Leuten in den Fuldabergen bei Guxhagen ermordet.

    Ich halte es für nötig, an diese Verbrechen zu erinnern, um die Perspektive, die mancher mit dem Kriegsende verbindet, die „Deutschen seien doch auch Opfer gewesen“, in Frage zu stellen. Tatsächlich fühlten sich viele Deutschen, die bis zuletzt mitgemacht hatten, nun als Opfer:
    Sie lebten in einer Stadt, deren Innenstadt zu 85 Prozent zerstört war. Es fehlte an grundlegender Versorgung und Infrastruktur und nun mussten auch jene angemessen untergebracht und versorgt werden, die vorher als „Fremdarbeiter“ zum Funktionieren der faschistischen Kriegsproduktion und zur Beseitigung der Trümmer in der Stadt eingesetzt worden waren. Immerhin waren das im Laufe der Zeit über 30.000 Zwangsarbeiter gewesen.
    Und zurecht hatten manche Nazis, die sich mit der „Herrenmenschen-Ideologie“ im Kopf bis zuletzt als Schinder erwiesen hatten, berechtigte Angst, dass sich die Drangsalierten für diese Torturen mit gleicher Münze rächen könnten.

    Aber selbst für diese Mitläufer und Mittäter des NS-Regimes war der 4. April in Kassel und der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung. Eröffnete er ihnen doch die Möglichkeit aus dem faschistischen System und den Fesseln der „Volksgemeinschaftsideologie“ auszubrechen und nun einen neuen Weg zum Aufbau einer demokratischen und friedlichen Gesellschaft mitzugehen. Einige von ihnen haben diese Möglichkeit ergriffen.

    Und in diesem Sinne ist und bleibt für uns der 8. Mai der Tag der Befreiung und wir werden ihn in aller Öffentlichkeit hier in Kassel mit einem Fest auf dem Friedrichsplatz feiern, wozu wir alle Friedensfreunde, alle gesellschaftlichen Organisationen und Initiativen herzlich einladen.
    Feiert mit uns am 8. Mai 2015 den Tag der Befreiung, mit kurzen Ansprachen, mit Musik, kulturellen Beiträgen und guten Gesprächen.

    Wenn wir an diesen Tag erinnern, dann erinnern wir immer auch an diejenigen, die – gegen den gesellschaftlichen Mainstream, gegen die faschistische Alltagsideologie – bereit waren, unter Einsatz ihres Lebens, ihrer Freiheit und ihrer Gesundheit sich dem faschistischen Terror entgegenzustellen. Seit vielen Jahren erinnert Rolf Wekeck bei dem Zwischenstopp am Mahnmal im Fürstengarten an einzelne Persönlichkeiten des Kasseler antifaschistischen Widerstands.
    Auch durch die Stolperstein-Initiative wurde bei den vergangenen Verlege-Aktionen immer auch an Menschen erinnert, die als politische Gegner des Naziregimes verfolgt und getötet wurden. Ich nennen nur die Namen Traugott Eschke, Paula Lohagen, Kurt Finkenstein oder Konrad Belz, ohne damit andere ausschließen zu wollen. Sie alle traten ein für ein anderes Deutschland, eine bessere Zukunft, eine solidarische Gesellschaft und eine friedliche Welt.

    Und einiges davon wurde nach der Befreiung in Kassel versucht umzusetzen. Die politische Losung „Nie wieder Krieg!“ haben beispielsweise die Arbeiter in Kassel konkret übersetzt mit „Nie wieder ‚Tiger-Stadt‘!“. Und als im Deutschen Bundestag über die Remilitarisierung diskutiert wurde, kam es in Kassel zum ersten politischen Streik, als die Arbeiter von Henschel und anderen Unternehmen spontan auf die Straße gingen und gegen die Wiederaufrüstung protestierten.
    Wir alle wissen, dass dieser politische Widerstand nicht von Erfolg gekrönt war.
    Um so dringender ist es für mich, in Erinnerung an den 70. Jahrestag der Befreiung der Stadt und der damaligen Verpflichtung „Nie wieder Krieg!“ heute für ein Ende der Kriegsproduktion in unserer Stadt und für Rüstungskonversion einzutreten. Natürlich wusste man damals und wissen wir heute, dass mit Rüstung enorme Profite gemacht werden. Aber damals war es auch im allgemeinen Bewusstsein, dass solche Profite Blutgeld sind – bezahlt mit dem millionenfachen Tod der Zivilbevölkerung, mit den Opfern auch in dieser Stadt.
    Diese Erkenntnis sollten wir 70 Jahre nach Kriegsende auch an diesem Ostermarsch erneut in Erinnerung rufen, damit unser historisches Gedenken nicht nur retrospektiv ist, sondern eine Perspektive für friedenspolitisches Handeln heute und morgen beinhaltet.

    Und wir sollten auch die zweite Losung des 8. Mai 1945 nicht vergessen: „Nie wieder Faschismus!“ Natürlich wissen wir, dass ein faschistisches Regime nicht vor der Tür steht, aber wenn wir heute an den 70. Jahrestag der Befreiung erinnern, müssen wir auch daran erinnern, dass heute vor 9 Jahren der neofaschistische Mordterror des Netzwerkes des NSU in Kassel zugeschlagen hat. Halit Yozgat, an den wir beim Auftakt in der Nordstadt erinnert haben, wurde am 6. April 2006 in Kassel ermordet.
    Wer heute noch Zeit hat, ist eingeladen, um 16:00 h am Halit-Platz an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen.

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