Im Rahmen der Ausstellung Europäischer Widerstand gegen den Nazismus fand Ende August eine Zeitzeugenveranstaltung zum KZ Buchenwald statt. Anstelle des kurzfristig wegen Krankheit ausgefallenen Buchenwald-Überlebenden Günter Pappenheim übernahmen der Historiker Dr. Ulrich Schneider und der Sohn des Buchenwald-Häftlings August Stötzel, Wolf Stötzel die Veranstaltung.
In einer kurzen Präsentation gab Ulrich Schneider eine Einführung in die Struktur und den Aufbau des Lagers auf dem Ettersberg. Er wies dabei besonders auf den Widerstand der Häftlinge, auf das Internationale Lagerkomitee und die internationale Militärorganisation sowie die davon ausgehende Selbstbefreiung der Häftlinge am 11. April 1945 hin.
Der Schwur von Buchenwald war und ist das politische Vermächtnis, das bis heute für Antifaschisten in Deutschland und Europa Gültigkeit hat.
Wolf Stötzel berichtete über den antifaschistischen Widerstand seines Vaters und auch über die grausame Misshandlung, die er durch die Gestapo erfahren hatte. August Stötzel war im Herbst 1937 einer der ersten Häftlinge des neu errichteten KZ. Dabei erlebte er vom ersten Tag an die Solidarität der Mithäftlinge, die es ihm ermöglichte zu überleben.
In diesem Rahmen trug Wolf Stötzel eine kurze Anekdote vor, mit der er einen weiteren Häftling, der seinem Vater in diesen Tagen geholfen hatte, würdigte. Eindrucksvoll und empathisch vermittelte der Sohn die Erinnerungen seines Vaters und die Informationen, die er sich über den Haftalltag und die Lagerbedingungen aus weiteren berichten und Dokumenten zusammenholen konnte. Damit wurde einerseits das Bild seines Vaters für alle Zuhörer lebendig und zum zweiten wurde auch die Perspektive eines Familienangehörigen erfahrbar.
Im Anschluss an diese Präsentationen gab es eine interessierte Diskussion, in der sowohl persönliche Aspekte und politische Entwicklungen in der alten BRD und der DDR thematisiert wurden. Es war ein eindringlicher und gelungener Nachmittag zum Thema KZ Buchenwald, wie viele Zuhörer bestätigten.