Kundgebung am Mahnmal der Opfer des Faschismus

31. August 2011

01.09.2011

Antikriegstag

Kundgebung am Mahnmal der Opfer des Faschismus

Traditionelle Anti-Kriegs-Kundgebung des Kasseler Friedensforums unterstützt von der VVN-BdA

Donnerstag, 01. September 2011, 5.45 h

Mahnmal gegen den faschismus, Fürstengarten

anschließend ab 6.30 h gemeinsames Frühstück im Cafe Buch-Oase, Germaniastraße

Wie alljährlich erinnert das Kasseler Friedensforum mit dieser Kundgebung an den Überfall der faschistischen Truppen auf Polen. Es spricht in diesem Jahr: Jochen Boczkowski Musikalische Begleitung: Barbara Römer.

Donnerstag, 01. September 2011, 5.45 h Mahnmal gegen den faschismus, Fürstengarten anschließend ab 6.30 h gemeinsames Frühstück im Cafe Buch-Oase, Germaniastraße Wie alljährlich erinnert das Kasseler Friedensforum mit dieser Kundgebung an den Überfall der faschistischen Truppen auf Polen. Es spricht in diesem Jahr: Jochen Boczkowski Musikalische Begleitung: Barbara Römer.

Ein Stolperstein für Ludwig Pappenheim in Eschwege

geschrieben von Elke Pudszuhn

11. August 2011

Am 21. Juni 2011 wurden in Eschwege 12 weitere Stolpersteine vom Künstler Gunter Demnig verlegt, die an das Schicksal von Eschweger Bürger erinnert, die während der Nazizeit verfolgt und ermordet wurden.

In Anwesenheit des Bürgermeisters, Stadträten, Bürgern der Stadt, Lehrern und Schüler der Anne-Frank-Schule und einer 16-köpfigen Delegation von VVN – Mitgliedern und Genossen aus Schmalkalden, Suhl und Zella-Mehlis wurde am Schloßplatz 8, vor dem Wohnhaus der Familie Pappenheim, der erste Stolperstein an diesem Tag verlegt. Mit besonderer Freude wurden die Söhne Günter und Kurt mit ihren Ehefrauen vom Bürgermeister begrüßt,die nach Jahrzehnten das erste Mal wieder in der Heimatstadt ihrer Familie weilten.

Ludwig Pappenheim wurde am 17.3.1887 in Eschwege als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren, besuchte die Realschule und erlernte den Kaufmannsberuf, trat am 1.1.1905 der SPD bei. Die Familie Ludwig Pappenheim mit 3 Kindern zieht nach Schmalkalden. 1919 war er Mitbegründer der sozialdemokratischen Zeitung „Die Volksstimme“, deren Chefredakteur er wurde. Als SPD- Landtagsabgeordneter und stellvertretender Landrat von Schmalkalden wurde er bereits am 25. März 1933 verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen, vom KZ Breitenau bei Kassel wird er im Oktober ins KZ Börgermoor „überstellt“ und am 4. Januar 1934 erschossen. Eine Tageszeitung des Emslandes meldet: „…das frühere langjährige sozialdemokratische Mitglied des Kasseler Kommunallandtages und Redakteur der sozialdemokratischen „Volksstimme“ in Schmalkalden L. Pappenheim, der sich in einem KZ an der holländischen Grenze befand, ist dort bei einem Fluchtversuch erschossen worden“. In einer anderen Quelle heißt es: „… im KZ wurde P. misshandelt und verhöhnt, dann kam er in den Bunker. Er sollte einen Abschiedsbrief an seine Familie schreiben. Jede Nacht wurde er verprügelt. Am 3.1. 1934 brach er beim Appell zusammen. Am 4.1.1934 wurde er auf der Flucht erschossen. Der SS- Mann Johann Siems rühmte später seinen „Meisterschuss“, der gegen 11.30 Uhr erfolgte.“

Vor der Verlegung des Stolpersteins waren Günter und Kurt in der Anne -Frank-Schule bei Neuntklässlern gefragte Zeitzeugen und berichteten aus ihrem Leben als Kinder und Jugendliche eines „Feindes des Nationalsozialismus“ und Günter über seine Zeit im KZ Buchenwald. Die Schule leistet eine gute Geschichtsarbeit, jedes Jahr werden die neuen Schüler mit dem Lebensweg der Anne Frank bekannt gemacht. Zehn Stolpersteine von zwölf hat die Anne -Frank-Schule mit eigens gesammelten Spendengeldern finanziert. Der Direktor der Schule machte in seiner Rede bei der Verlegung deutlich, dass es in Eschwege nicht nur Opfer, sondern auch Täter gegeben habe – “Eschweger waren Täter“, sagte er.

Während man in Eschwege die Erinnerung an Ludwig Pappenheim und anderer Ermordeter gedenkt, auch „ wenn sie spät kommt“, wie Günter und Kurt bemerken, „aber immerhin kommt sie“, kann man das von Schmalkalden nicht sagen. Im Jahre 1945 hatte der Thüringer Landtag beschlossen, den Schmalkalder Ortsteil Klein – Schmalkalden in „Pappenheim“ umzubenennen. 45 Jahre später, 1990, hatte man nichts Eiligeres zu tun, als den Namen und damit die Person Ludwig Pappenheim aus dem Gedächtnis der Bürger zu streichen. Vergessen ist er trotzdem nicht, ein Gedenkstein auf dem Friedhof in Schmalkalden erinnert an ihn und jährlich am 4. Januar wird seiner gedacht. Viele Schüler Studenten und Jugendliche beschäftigen sich mit der Biografie Ludwig Pappenheims und Kurt ist oft Gesprächspartner in Schulen und Jugendgruppen.

Gießen bleibt Nazifrei! – Neonaziaufmarsch blockieren

15. Juli 2011

16.07.2011

VVN-BdA Kassel unterstützt Aktion

Gießen bleibt Nazifrei! – Neonaziaufmarsch blockieren

Am 16. Juli 2011 will die hessische NPD gemeinsam mit den Jungen Nationaldemokraten (JN), unterstützt von „Freien Kräften“, eine Demonstration unter dem Motto „Das System ist am Ende – Wir sind die Wende“ in Gießen durchführen. Wir werden uns diesem Aufmarsch mit Massenblockaden entgegenstellen.

Samstag, 16. Juli 2011, 10.00

Gießen

Aktuelle Informationen unter www.GiessenBleibtNazifrei.blogsport.de

Die VVN-BdA Kassel ruft Antifaschisten auch aus Nordhessen auf, das Gießener Bündnis „Gießen bleibt nazifrei“ am 16. Juli 2011 in ihren vielfältigen Aktionen zu unterstützen.

Samstag, 16. Juli 2011, 10.00 Gießen Aktuelle Informationen unter www.GiessenBleibtNazifrei.blogsport.de Die VVN-BdA Kassel ruft Antifaschisten auch aus Nordhessen auf, das Gießener Bündnis „Gießen bleibt nazifrei“ am 16. Juli 2011 in ihren vielfältigen Aktionen zu unterstützen.

Gießen bleibt Nazifrei! – Neonaziaufmarsch blockieren

1. Juni 2011

Am 16. Juli 2011 will die hessische NPD gemeinsam mit den Jungen Nationaldemokraten (JN), unterstützt von „Freien Kräften“, eine Demonstration unter dem Motto „Das System ist am Ende – Wir sind die Wende“ in Gießen durchführen. Wir werden uns diesem Aufmarsch mit Massenblockaden entgegenstellen. In dem Bündnisaufruf heißt es weiter:

Erfolglos versucht die NPD seit mehreren Jahren in Gießen Fuß zu fassen. Mit der Organisation der Demonstration in Kooperation mit den „Freien Kräften“ zielt die NPD darauf ab, lokale Strukturen zu stärken und zu reorganisieren. Allein das Gelingen der Demonstration wäre bereits ein großer Erfolg für die NPD. Ihr letzter großer Aufmarschversuch, parallel zu einem unter massivem Polizeischutz abgehaltenen Landesparteitag in Gießen, liegt rund 40 Jahre zurück und wurde im Oktober 1971 von couragierten GießenerInnen verhindert. Seither gelang es keiner Neonazigruppierung ungestört Veranstaltungen im Gießener Stadtgebiet abzuhalten. Welche Folgen hingegen das Gelingen einer Neonazidemonstration haben kann, zeigt das Beispiel Wetzlar: Nachdem dort im Oktober 2008 rund 350 Neonazis nahezu ungehindert marschieren konnten, folgte eine massive Stärkung der rechten Szene in und um Wetzlar. Einige junge TeilnehmerInnen, die auf dieser Demonstration erstmals offen in Erscheinung traten, verübten schließlich im März 2010 einen Brandanschlag auf das Haus eines Pastoralreferenten, der sich im Wetzlarer ‚Bündnis gegen Nazis‘ engagiert. Darüber hinaus sind wir grundsätzlich der Meinung, dass die Selbstdarstellung von extrem rechten Gruppierungen und das damit verbundene Verbreiten ihrer menschenverachtenden Ideologien im öffentlichen Raum verhindert werden muss. Aufmärsche von extremen Rechten jeglicher Ausprägung empfinden wir als einen Angriff auf die Freiheit und das Leben. Wie es in anderen Städten vorgemacht wurde, wollen wir auch in Gießen gemeinsam den Raum des symbolischen Einspruchs verlassen und den Protest gegen den Neonaziaufmarsch in breiten Massenblockaden auf die Straße tragen. Dass sich mit solchen Massenblockaden effektiv rechte Aufmärsche verhindern lassen, haben mehrere tausend Menschen in Friedberg und jüngst in Dresden gezeigt. Die erfolgreiche Verhinderung erfordert einen Rückgriff auf Mittel des zivilen Ungehorsams und die Beteiligung vieler couragierter Menschen. Wir rufen daher alle Gießenerinnen und Gießener sowie andere engagierte Menschen dazu auf, sich an den gewaltfreien Blockaden in Gießen zu beteiligen, um den Neonazis zu zeigen, dass ihre Sichtweisen weit außerhalb des tolerierbaren Meinungsspektrums liegen. Solidarisch erklären wir uns mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Neonaziaufmarsch zu verhindern, so auch mit dem Bündnis „Gießen bleibt bunt“. Wir streben ein breites Bündnis an, das von vielen Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen getragen wird. Konsens des Bündnisses Gießen bleibt Nazifrei: – Wir leisten zivilen Ungehorsam gegen den Neonaziaufmarsch. – Von uns wird keine Eskalation ausgehen. – Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Neonaziaufmarsch zu verhindern.

Kassel-Bettenhausen, Neonazis in der Feuerwehr

geschrieben von hr-online

27. Mai 2011

Nach Recherchen der hr-Sendung defacto stehen mehrere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr im Kasseler Stadtteil Bettenhausen rechtem Gedankengut nahe. Darunter wohl auch der Wehrführer: Christian W. wurde Ende der Neunziger Jahre als Aktivist der verbotenen Vereinigung „Blood and Honour“ verurteilt, weil er an einem Überfall auf einen Ausländer beteiligt war.

Im Interview mit defacto bekennt sich W. zu seiner rechtsextremen Vergangenheit, sagt aber auch, dass er im Jahr 2003 einen Schlussstrich gezogen habe. Er sei aus der Neonazi-Szene ausgestiegen. Von Rassismus und Gewalt wolle er nichts mehr wissen. Nazi-Schläger als Security-Mann Doch defacto hat anderes herausgefunden: Die Internetadresse des sogenannten „Freien Widerstandes Kassel“, einer der aktivsten Gruppen der rechten Szene in der Stadt, war bis 2009 auf Christian W. angemeldet. Und: Bis Ende letzten Jahres beherbergte W. noch einen führenden Kasseler NPD-Kader. Und das alles, obwohl er angibt, 2003 ausgestiegen zu sein. Der Bettenhausener Wehrführer gibt sogar zu, dass er nach wie vor Kontakt zu seinen alten Kameraden hat. „Da hat man sich in lockerer Runde getroffen oder mal ein Bier getrunken“, sagt er gegenüber defacto.

Damit nicht genug: Beim Osterfest der Freiwilligen Feuerwehr vor fünf Wochen haben sich Hauptakteure des „Freien Widerstands Kassel“ unter die Feiernden gemischt. Für die „Sicherheit“ hat der Feuerwehrchef ausgerechnet Markus E. angeheuert. Er ist als Nazi-Schläger stadtbekannt, gemeinsam mit einem weiteren Mitglied der Bettenhausener Feuerwehr nahm E. 2008 an einer Neonazidemo in Wetzlar teil. Stadt erzwingt Rücktritt Auch andere Feuerwehrmitglieder scheinen rechtsextremes Gedankengut zu teilen. Auf der Facebook-Seite eines Jungfeuerwehrmanns finden sich bei den Einträgen unter der Rubrik „Ich hasse“: „Linke, Türken, Verräter und das Judentum“. Zu seinen Freunden zählt der Jungfeuerwehrmann ein „Rasseweib des Reichs“ mit einem Profilfoto, das SS-Chef Heinrich Himmler zeigt. Andere Bettenhäuser Feuerwehrleute haben ähnliche Facebook-Freunde.

Der Stadt Kassel ist die Situation bei der Bettenhausener Feuerwehr erst durch die Recherchen von defacto aufgefallen. Der Magistrat reagierte aufgeschreckt.

Wieso hat niemand bemerkt, dass ein Mann mit rechtsextremen Kontakten Feuerwehrchef werden kann? Ein Wehrführer müsse kein Führungszeugnis vorlegen, sagt Kassels Bürgermeister Jürgen Kaiser (SPD). „In diesem Falle hätte ich mir gewünscht, dass derjenige, der da berufen wird, die Stadt über seine Vergangenheit in Kenntnis gesetzt hätte.“ Inzwischen hat die Stadt reagiert: Der Feuerwehrchef wurde zum Rücktritt gezwungen.

Stolperstein für Traugott Eschke

25. Mai 2011

26.05.2011

Stolperstein-Initiative Kassel

Stolperstein für Traugott Eschke

Setzung des ersten Stolpersteins in Kassel

Donnerstag, 26. Mai 2011, 10.30 Uhr

Firnskuppenstraße 15, Kassel-Harleshausen

Diskussion mit dem Künstler Gunter Demnig am 26. Mai 2011, 19.00 Uhr Café Buch-Oase, Germaniastr. 14, Kassel

Am 26.Mai 2011 wird in Kassel der erste Stolperstein gesetzt. Er erinnert an den kommunistischen Antifaschisten Traugott Eschke, der 1943 durch den Naziterror im Zuchthaus Wehlheiden zu Tode kam. Die Veranstaltung ist öffentlich.

Donnerstag, 26. Mai 2011, 10.30 Uhr Firnskuppenstraße 15, Kassel-Harleshausen Diskussion mit dem Künstler Gunter Demnig am 26. Mai 2011, 19.00 Uhr Café Buch-Oase, Germaniastr. 14, Kassel Am 26.Mai 2011 wird in Kassel der erste Stolperstein gesetzt. Er erinnert an den kommunistischen Antifaschisten Traugott Eschke, der 1943 durch den Naziterror im Zuchthaus Wehlheiden zu Tode kam. Die Veranstaltung ist öffentlich.

Erfolg antifaschistischer Erinnerungsarbeit greifbar

5. Mai 2011

Am 26. Mai 2011 wird in Kassel der erste Stolperstein gelegt. Er erinnert an den Kommunisten Traugott Eschke.

Dank und Anerkennung gebührt der Stolperstein-Initiative Kassel und insbesondere Ingrid Pee, die es durch intensive regionale Forschung und durch Beharrlichkeit geschafft haben, dass nun endlich auch in Kassel der erste Stolperstein für einen Menschen gesetzt wird, der durch das NS-Regime umgebracht wurde. Es ist Traugott Eschke, ein Schlosser und Reichsbahner, der mit seiner Familie in Kassel-Harleshausen lebte. Er war KPD-Gemeindevertreter und wurde als Nazigegner 1935 zu 8 Jahren Haft im Zuchthaus Wehlheiden verurteilt. Er starb 1943 an den Folgen der unmenschlichen Haftbedingungen. Für ihn wird am 26. Mai 2011 um 10.30 h in Kassel-Harleshausen in der Firnskuppenstraße 15 der erste Stein gesetzt. Die VVN-BdA Kassel begrüßt diese Initiative und wünscht sich, dass ausgehend von diesem Beispiel weitere Erinnerungssteine möglich werden. Es gibt noch viele Frauen und Männer aus Kassel, die einer Ehrung würdig wären. Zu einer Diskussion über diese Art der Erinnerungsarbeit und zur Präsentation des Projekts insgesamt steht der Künstler Gunter Demnig am Abend des Tages im Café Buch-Oase zur Verfügung. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Kriege beenden – Frieden gestalten

24. April 2011

Ostermarsch in Kassel: Ostermontag, 25. April 2011

25.04.2011

Ostermarsch

Kriege beenden – Frieden gestalten

Ostermarsch in Kassel: Ostermontag, 25. April 2011

Montag, 25. April 2011, 10.45h

Bebelplatz und Schlachthof

Start der Ostermärsche, Zwischenkundgebungen an dem Mahnmal „Die Rampe“ und dem Mahnmal für die Opfer des Faschismus (Fürstengarten). Abschlusskundgebung ab 12.00 Uhr vor dem Rathaus.

Montag, 25. April 2011, 10.45h Bebelplatz und Schlachthof Start der Ostermärsche, Zwischenkundgebungen an dem Mahnmal „Die Rampe“ und dem Mahnmal für die Opfer des Faschismus (Fürstengarten). Abschlusskundgebung ab 12.00 Uhr vor dem Rathaus.

Kriege beenden – Frieden gestalten

30. März 2011

Auch 2011 findet der traditionelle Ostermarsch der Kasseler Friedensbewegung statt. Am Mahnmal „Die Rampe“ findet eine Zwischenkundgebung statt, auf der Andreas Huhn (Vorsitzender des Vertrauensleutekörper bei VW und VVN-BdA) sprechen wird. Die VVN-BdA unterstützt den Ostermarsch und ruft dazu auf, den nachfolgenden Aufruf zu unterstützen:

Afghanistan: Seit zehn Jahren beteiligt sich die Bundeswehr am NATO-Krieg in Afghanistan. Die Kriegsbilanz für Afghanistan ist katastrophal: Mehrere zehntausend Toten, der größte Teil davon Zivilisten. Mehr als 2000 getötete NATO-Soldaten. Die Wirtschaft des Landes liegt am Boden. Die Selbstmordrate der Frauen steigt ebenso wie die Analphabeten-Quote. Die Kindersterblichkeit ist die höchste der Welt. Die afghanische Regierung ist Teil eines Systems von Korruption, Rechtlosigkeit und Willkür. Die weltweiten terroristischen Aktivitäten sind nicht gestoppt. Die wahren Gründe für den Krieg liegen in der Sicherung von Rohstoffen und von geostrategischen Positionen. Schon das krasse Missverhältnis von astronomisch hohen Militärausgaben zu den bescheidenen Mitteln für den zivilen Aufbau zeigt, dass es nicht um die Menschen in Afghanistan geht. Wir fordern: Abzug der Bundeswehr und Hilfe für Afghanistan ausschließlich für den zivilen Aufbau. Naher Osten: Mit jedem Tag ohne Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes wird die Lage für die betroffenen Menschen unerträglicher. Trotz eindeutiger Rechtslage und internationaler Kritik war die israelische Regierung nicht bereit, den Siedlungsbau in den besetzten Gebieten zu stoppen. Die UNO-Resolution, welche die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens forderte, wurde von der israelischen Regierung genauso ignoriert, wie die vielen entsprechenden Appelle von humanitären Organisationen. Sogar eine internationale Hilfsflotte für Gaza wurde von der israelischen Armee noch außerhalb des israelischen Hoheitsgebietes überfallen, neun Helfer wurden dabei getötet. Solidarität und Menschenrechte sind unteilbar. Wir dürfen nicht die Augen verschließen vor der Entrechtung der Palästinenser und dem Elend im Gazastreifen. Wir fordern: Beendigung der Blockade des Gazastreifens, Stopp des Siedlungsbaus und Beendigung der Besatzung. Atomwaffen/Atomkraftwerke: Der Einsatz atomarer Waffen und deren Ersteinsatz bleiben Teil der NATO-Planung. Solange die Atomwaffen besitzenden Staaten nicht mit der Abrüstung Ernst machen, solange werden alle Appelle zur Nichtverbreitung von Atomwaffen wirkungslos bleiben. Die Atomenergie ist und bleibt die mit Abstand gefährlichste Art Strom zu erzeugen. Eine Kernschmelz-Katastrophe wie vor 25 Jahren in Tschernobyl kann nach wie vor jeden Tag passieren. Die Atommüllprobleme sind nicht gelöst, denn weltweit gibt es keinen Ort, um den Abfall aus Atomanlagen sicher zu lagern. Wir fordern: Abschaffung der Atomwaffen und Abschaltung der Atomkraftwerke. NATO: Seit Ende des Kalten Krieges suchte die NATO eine neue Strategie, denn die „einfallenden riesigen Panzerverbände aus dem Osten“ taugten nicht mehr als Begründung. Kampf gegen den internationalen Terrorismus, militärische Absicherung des Welthandels und der Zugriff auf Rohstoffe standen und stehen nun auf der NATO-Agenda. Die Beschränkung des Einsatzgebietes der NATO wurde (Kosovo-Krieg) ebenso wie die Bindung an das Völkerrecht (UNO-Charta) aufgegeben. Das NATO-Konzept gibt vor, ein Bündnis kollektiver Sicherheit mit globaler Kompetenz zu sein. Jedoch sind die meisten Probleme, mit denen die NATO ihre Existenz begründet, ziviler Natur. Die riesigen Militärausgaben der NATO-Staaten (900 Milliarden US-Dollar = 75 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben) verhindern die Lösung der globalen Probleme wie Hunger und Armut, Klima, Umweltzerstörung und Massenarbeitslosigkeit. Wir fordern: Zivile Lösungen statt militärische Interventionen. Schluss mit der Verschwendung von Steuermitteln für Militärausgaben. Reform der Bundeswehr: Gemäß Grundgesetz ist die Bundeswehr ausschließlich zur Verteidigung da. Die Bundeswehrreform zielt dagegen auf die Fähigkeit, weltweit zur Sicherung wirtschaftlicher Interessen intervenieren zu können. Die Devise lautet: kleiner, feiner, effektiver, aggressiver. Von Geldeinsparungen ist aber nicht die Rede, sondern von 1,2 Milliarden Euro Mehrbedarf. Wir fordern: Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr. Bundeswehr und Schule: Die Bundeswehr verstärkt ihre Bemühungen, an Schulen für Nachwuchs zu werben. Ziel ist es, bei der jüngeren Generation ein positives Bild der Truppe zu vermitteln und eine höhere Akzeptanz der Auslandseinsätze zu erreichen. Diese ideologische Offensive der Bundeswehr setzt auf Militarisierung der Bildung und des Denkens. Eine Erziehung im Geiste von Frieden und Völkerverständigung und im Sinne gewaltfreier Wege zur Konfliktbewältigung ist nicht vorgesehen. Wir fordern: Schule ohne Militär

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) erinnert an Max Mayr

2. Januar 2011

Am 3. Januar jährt sich zum 115. Mal der Geburtstag von Max Mayr. Er kämpfte als Gewerkschafter und Sozialist im Widerstand. 1938 wurde er in das KZ Buchenwald verschleppt.

Max Mayr kam als Jugendlicher 1910 mit seinen Eltern nach Kassel. Während seiner Lehre in den Henschel-Werken erhielt er nicht nur das fachliche Wissen, sondern auch seine politische Prägung, die ihn seit 1918 in die Reihen der organisierten Arbeiterbewegung führte. Fast 70 Jahre gewerkschaftlich organisiert suchte er die richtige Partei für seine sozialistische Überzeugung. Er wurde in der Weimarer Zeit Mitglied im Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK), dessen Positionen er bis zu seinem Tode vertrat. In der Nazizeit organisierte er in den Henschel-Werken eine ISK – Widerstandsgruppe. 1936 wurde er verraten, verhaftet, 2 Jahren Zuchthaushaft verurteilt und anschließend 1938 in das KZ Buchenwald verschleppt. Getragen von dem Vertrauen seiner Mithäftlinge arbeitete er in der Häftlingsschreibstube. „Mayr ans Tor!“ – mit diesem Ruf wurde er von de SS zu seiner Arbeit kommandiert. In dieser Funktion unterstützte er auch das illegale internationale Häftlingskomitee, das selbst im KZ Buchenwald Widerstand organisierte. Max Mayr leistete gemeinsam mit den 21.000 befreiten Häftlinge am 19. April 1945 den „Schwur von Buchenwald“: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“. Für ihn galten diese Aussagen als politisches Vermächtnis auch in den späteren Jahrzehnten. Zurückgekehrt nach Kassel arbeitete er bis 1961 im Regierungspräsidium als Dezernent für Entschädigung und Wiedergutmachung. Er schloss sich der SPD, war Kasseler Stadtverordneter und engagierte sich insbesondere in der politischen Bildungsarbeit. Seit Mitte der 70er Jahre wurde er zunehmend als Zeitzeuge des antifaschistischen Widerstands von Jugendgruppen und Schulen eingeladen. Seine historischen Erfahrungsberichte verband er immer mit dem Appell an die heutigen Generationen, politisch aktiv zu werden und sich zu organisieren. Als er am 14. September 1985 starb, erwiesen ihm Vertreter aller Richtungen und Organisationen der Arbeiterbewegung die letzte Ehre. Die Stadt Kassel hat ihn durch die Benennung des Max Mayr-Platzes in Rothenditmold öffentlich geehrt. „Wir ehren hiermit einen aufrechten Sozialisten und Widerstandskämpfer, der eine wichtige Persönlichkeit der antifaschistischen Tradition in Kassel war,“ betont Dr. Ulrich Schneider für den Kreisverband der VVN-BdA.

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