Kriege beenden – Frieden gestalten

24. April 2011

Ostermarsch in Kassel: Ostermontag, 25. April 2011

25.04.2011

Ostermarsch

Kriege beenden – Frieden gestalten

Ostermarsch in Kassel: Ostermontag, 25. April 2011

Montag, 25. April 2011, 10.45h

Bebelplatz und Schlachthof

Start der Ostermärsche, Zwischenkundgebungen an dem Mahnmal „Die Rampe“ und dem Mahnmal für die Opfer des Faschismus (Fürstengarten). Abschlusskundgebung ab 12.00 Uhr vor dem Rathaus.

Montag, 25. April 2011, 10.45h Bebelplatz und Schlachthof Start der Ostermärsche, Zwischenkundgebungen an dem Mahnmal „Die Rampe“ und dem Mahnmal für die Opfer des Faschismus (Fürstengarten). Abschlusskundgebung ab 12.00 Uhr vor dem Rathaus.

Kriege beenden – Frieden gestalten

30. März 2011

Auch 2011 findet der traditionelle Ostermarsch der Kasseler Friedensbewegung statt. Am Mahnmal „Die Rampe“ findet eine Zwischenkundgebung statt, auf der Andreas Huhn (Vorsitzender des Vertrauensleutekörper bei VW und VVN-BdA) sprechen wird. Die VVN-BdA unterstützt den Ostermarsch und ruft dazu auf, den nachfolgenden Aufruf zu unterstützen:

Afghanistan: Seit zehn Jahren beteiligt sich die Bundeswehr am NATO-Krieg in Afghanistan. Die Kriegsbilanz für Afghanistan ist katastrophal: Mehrere zehntausend Toten, der größte Teil davon Zivilisten. Mehr als 2000 getötete NATO-Soldaten. Die Wirtschaft des Landes liegt am Boden. Die Selbstmordrate der Frauen steigt ebenso wie die Analphabeten-Quote. Die Kindersterblichkeit ist die höchste der Welt. Die afghanische Regierung ist Teil eines Systems von Korruption, Rechtlosigkeit und Willkür. Die weltweiten terroristischen Aktivitäten sind nicht gestoppt. Die wahren Gründe für den Krieg liegen in der Sicherung von Rohstoffen und von geostrategischen Positionen. Schon das krasse Missverhältnis von astronomisch hohen Militärausgaben zu den bescheidenen Mitteln für den zivilen Aufbau zeigt, dass es nicht um die Menschen in Afghanistan geht. Wir fordern: Abzug der Bundeswehr und Hilfe für Afghanistan ausschließlich für den zivilen Aufbau. Naher Osten: Mit jedem Tag ohne Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes wird die Lage für die betroffenen Menschen unerträglicher. Trotz eindeutiger Rechtslage und internationaler Kritik war die israelische Regierung nicht bereit, den Siedlungsbau in den besetzten Gebieten zu stoppen. Die UNO-Resolution, welche die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens forderte, wurde von der israelischen Regierung genauso ignoriert, wie die vielen entsprechenden Appelle von humanitären Organisationen. Sogar eine internationale Hilfsflotte für Gaza wurde von der israelischen Armee noch außerhalb des israelischen Hoheitsgebietes überfallen, neun Helfer wurden dabei getötet. Solidarität und Menschenrechte sind unteilbar. Wir dürfen nicht die Augen verschließen vor der Entrechtung der Palästinenser und dem Elend im Gazastreifen. Wir fordern: Beendigung der Blockade des Gazastreifens, Stopp des Siedlungsbaus und Beendigung der Besatzung. Atomwaffen/Atomkraftwerke: Der Einsatz atomarer Waffen und deren Ersteinsatz bleiben Teil der NATO-Planung. Solange die Atomwaffen besitzenden Staaten nicht mit der Abrüstung Ernst machen, solange werden alle Appelle zur Nichtverbreitung von Atomwaffen wirkungslos bleiben. Die Atomenergie ist und bleibt die mit Abstand gefährlichste Art Strom zu erzeugen. Eine Kernschmelz-Katastrophe wie vor 25 Jahren in Tschernobyl kann nach wie vor jeden Tag passieren. Die Atommüllprobleme sind nicht gelöst, denn weltweit gibt es keinen Ort, um den Abfall aus Atomanlagen sicher zu lagern. Wir fordern: Abschaffung der Atomwaffen und Abschaltung der Atomkraftwerke. NATO: Seit Ende des Kalten Krieges suchte die NATO eine neue Strategie, denn die „einfallenden riesigen Panzerverbände aus dem Osten“ taugten nicht mehr als Begründung. Kampf gegen den internationalen Terrorismus, militärische Absicherung des Welthandels und der Zugriff auf Rohstoffe standen und stehen nun auf der NATO-Agenda. Die Beschränkung des Einsatzgebietes der NATO wurde (Kosovo-Krieg) ebenso wie die Bindung an das Völkerrecht (UNO-Charta) aufgegeben. Das NATO-Konzept gibt vor, ein Bündnis kollektiver Sicherheit mit globaler Kompetenz zu sein. Jedoch sind die meisten Probleme, mit denen die NATO ihre Existenz begründet, ziviler Natur. Die riesigen Militärausgaben der NATO-Staaten (900 Milliarden US-Dollar = 75 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben) verhindern die Lösung der globalen Probleme wie Hunger und Armut, Klima, Umweltzerstörung und Massenarbeitslosigkeit. Wir fordern: Zivile Lösungen statt militärische Interventionen. Schluss mit der Verschwendung von Steuermitteln für Militärausgaben. Reform der Bundeswehr: Gemäß Grundgesetz ist die Bundeswehr ausschließlich zur Verteidigung da. Die Bundeswehrreform zielt dagegen auf die Fähigkeit, weltweit zur Sicherung wirtschaftlicher Interessen intervenieren zu können. Die Devise lautet: kleiner, feiner, effektiver, aggressiver. Von Geldeinsparungen ist aber nicht die Rede, sondern von 1,2 Milliarden Euro Mehrbedarf. Wir fordern: Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr. Bundeswehr und Schule: Die Bundeswehr verstärkt ihre Bemühungen, an Schulen für Nachwuchs zu werben. Ziel ist es, bei der jüngeren Generation ein positives Bild der Truppe zu vermitteln und eine höhere Akzeptanz der Auslandseinsätze zu erreichen. Diese ideologische Offensive der Bundeswehr setzt auf Militarisierung der Bildung und des Denkens. Eine Erziehung im Geiste von Frieden und Völkerverständigung und im Sinne gewaltfreier Wege zur Konfliktbewältigung ist nicht vorgesehen. Wir fordern: Schule ohne Militär

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) erinnert an Max Mayr

2. Januar 2011

Am 3. Januar jährt sich zum 115. Mal der Geburtstag von Max Mayr. Er kämpfte als Gewerkschafter und Sozialist im Widerstand. 1938 wurde er in das KZ Buchenwald verschleppt.

Max Mayr kam als Jugendlicher 1910 mit seinen Eltern nach Kassel. Während seiner Lehre in den Henschel-Werken erhielt er nicht nur das fachliche Wissen, sondern auch seine politische Prägung, die ihn seit 1918 in die Reihen der organisierten Arbeiterbewegung führte. Fast 70 Jahre gewerkschaftlich organisiert suchte er die richtige Partei für seine sozialistische Überzeugung. Er wurde in der Weimarer Zeit Mitglied im Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK), dessen Positionen er bis zu seinem Tode vertrat. In der Nazizeit organisierte er in den Henschel-Werken eine ISK – Widerstandsgruppe. 1936 wurde er verraten, verhaftet, 2 Jahren Zuchthaushaft verurteilt und anschließend 1938 in das KZ Buchenwald verschleppt. Getragen von dem Vertrauen seiner Mithäftlinge arbeitete er in der Häftlingsschreibstube. „Mayr ans Tor!“ – mit diesem Ruf wurde er von de SS zu seiner Arbeit kommandiert. In dieser Funktion unterstützte er auch das illegale internationale Häftlingskomitee, das selbst im KZ Buchenwald Widerstand organisierte. Max Mayr leistete gemeinsam mit den 21.000 befreiten Häftlinge am 19. April 1945 den „Schwur von Buchenwald“: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“. Für ihn galten diese Aussagen als politisches Vermächtnis auch in den späteren Jahrzehnten. Zurückgekehrt nach Kassel arbeitete er bis 1961 im Regierungspräsidium als Dezernent für Entschädigung und Wiedergutmachung. Er schloss sich der SPD, war Kasseler Stadtverordneter und engagierte sich insbesondere in der politischen Bildungsarbeit. Seit Mitte der 70er Jahre wurde er zunehmend als Zeitzeuge des antifaschistischen Widerstands von Jugendgruppen und Schulen eingeladen. Seine historischen Erfahrungsberichte verband er immer mit dem Appell an die heutigen Generationen, politisch aktiv zu werden und sich zu organisieren. Als er am 14. September 1985 starb, erwiesen ihm Vertreter aller Richtungen und Organisationen der Arbeiterbewegung die letzte Ehre. Die Stadt Kassel hat ihn durch die Benennung des Max Mayr-Platzes in Rothenditmold öffentlich geehrt. „Wir ehren hiermit einen aufrechten Sozialisten und Widerstandskämpfer, der eine wichtige Persönlichkeit der antifaschistischen Tradition in Kassel war,“ betont Dr. Ulrich Schneider für den Kreisverband der VVN-BdA.

„Moderne“ Neonazis

29. November 2010

Ideologie, Lifestyle, Strukturen und Strategien

30.11.2010

Neofaschismus-Ausstellung in Kassel

„Moderne“ Neonazis

Ideologie, Lifestyle, Strukturen und Strategien

Eine Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbunds – Region Nordhessen, Arbeit und Leben Nordhessen und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisvereinigung Kassel

Dienstag, 30. November 2010, 19.30 h

DGB-Haus, Spohrstraße 6, 34117 Kassel

Hinweis (gemäß § 6 VersG): Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Meist erfährt man über Neonazis etwas, wenn eine spektakuläre Aktion geplant ist oder sie Gewalttaten gegen Andersdenkende, Fremde oder Angehörige von Minderheiten begangen haben. Trotz erfolgreicher Blockaden von Aufmärschen sind Neonazis und extrem Rechte nach wie vor aktiv, versuchen Themen aus sozialen Bewegungen zu besetzen und greifen immer wieder zur Gewalt. Aber sie verändern sich auch, sind nicht mehr so einfach an Ihrem Äußeren zu erkennen, präsentieren sich sehr unterschiedlich, sind mehr denn je im Internet aktiv. Und sie sind, was nur wenige wissen, in unserer Region präsent.

Helge von Horn, Sozialwissenschaftler und ausgewiesener Kenner der rechtsextremen Szene, wird als Referent einen regionalen Überblick geben.

Mit dieser Veranstaltung wird in Kassel die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ (eine Ausstellung der VVN-BdA mit Unterstützung vom ver.di Landesbezirk Nord) im Gewerkschaftshaus eröffnet.

Die Ausstellung ist im Dezember in den Räumlichkeiten des Kasseler DGB-Hauses, Spohrstraße 6-8 während der Öffnungszeiten zu sehen.

Dienstag, 30. November 2010, 19.30 h DGB-Haus, Spohrstraße 6, 34117 Kassel Hinweis (gemäß § 6 VersG): Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. Meist erfährt man über Neonazis etwas, wenn eine spektakuläre Aktion geplant ist oder sie Gewalttaten gegen Andersdenkende, Fremde oder Angehörige von Minderheiten begangen haben. Trotz erfolgreicher Blockaden von Aufmärschen sind Neonazis und extrem Rechte nach wie vor aktiv, versuchen Themen aus sozialen Bewegungen zu besetzen und greifen immer wieder zur Gewalt. Aber sie verändern sich auch, sind nicht mehr so einfach an Ihrem Äußeren zu erkennen, präsentieren sich sehr unterschiedlich, sind mehr denn je im Internet aktiv. Und sie sind, was nur wenige wissen, in unserer Region präsent. Helge von Horn, Sozialwissenschaftler und ausgewiesener Kenner der rechtsextremen Szene, wird als Referent einen regionalen Überblick geben. Mit dieser Veranstaltung wird in Kassel die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ (eine Ausstellung der VVN-BdA mit Unterstützung vom ver.di Landesbezirk Nord) im Gewerkschaftshaus eröffnet. Die Ausstellung ist im Dezember in den Räumlichkeiten des Kasseler DGB-Hauses, Spohrstraße 6-8 während der Öffnungszeiten zu sehen.

72. Jahrestag der Reichspogromnacht in Kassel

6. November 2010

Gedenkkundgebung und Mahngang

07.11.2010

Mahngang

72. Jahrestag der Reichspogromnacht in Kassel

Gedenkkundgebung und Mahngang

Sonntag, 07. November 2010, 11.30 h

Gedenktafel der ehemaligen Synagoge, Untere Königstraße

Wie in den vergangenen Jahren wollen wir mit dieser öffentlichen Aktion an die antisemitischen Ausschreitungen vor den Augen der Menschen dieser Stadt erinnern. Historisches Gedenken verbinden wir in dieser Aktion mit der Verpflichtung für heute, gemeinsam gegen Neofaschismus, Rassismus und Ausgrenzung einzutreten.

Die Verortung von Geschichte ist eine gute Möglichkeit, um die Erinnerung an Verfolgung und faschistischen Terror für heutige Generationen lebendig zu halten. Daher laden wir auch in diesem Jahr ein zu Gedenkkundgebung und Mahngang.

Auftaktkundgebung am Sonntag, den 7.November 2009, um 11.30 Uhr(!)an der Gedenktafel für die ehemalige Synagoge, Untere Königstraße.

Anschließend Mahngang auf den Spuren der Ausgrenzung und der Deportation in die Vernichtungslager (mit historischen Erläuterungen).

Es laden zur Teilnahme ein: Kasseler Friedensforum; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), Kreisvereinigung Kassel

Sonntag, 07. November 2010, 11.30 h Gedenktafel der ehemaligen Synagoge, Untere Königstraße Wie in den vergangenen Jahren wollen wir mit dieser öffentlichen Aktion an die antisemitischen Ausschreitungen vor den Augen der Menschen dieser Stadt erinnern. Historisches Gedenken verbinden wir in dieser Aktion mit der Verpflichtung für heute, gemeinsam gegen Neofaschismus, Rassismus und Ausgrenzung einzutreten. Die Verortung von Geschichte ist eine gute Möglichkeit, um die Erinnerung an Verfolgung und faschistischen Terror für heutige Generationen lebendig zu halten. Daher laden wir auch in diesem Jahr ein zu Gedenkkundgebung und Mahngang. Auftaktkundgebung am Sonntag, den 7.November 2009, um 11.30 Uhr(!)an der Gedenktafel für die ehemalige Synagoge, Untere Königstraße. Anschließend Mahngang auf den Spuren der Ausgrenzung und der Deportation in die Vernichtungslager (mit historischen Erläuterungen). Es laden zur Teilnahme ein: Kasseler Friedensforum; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), Kreisvereinigung Kassel

Öffentliches Gedenken der Pogromnacht

6. November 2010

Im Gedenken der Opfer der Pogromnacht: In dieser Stadt ist kein Platz für Neofaschismus und Antisemitismus!

Am 7. November 2010 erinnerten auf Einladung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) und des Kasseler Friedensforums gut vierzig Menschen in einem Mahngang zur Pogromnacht an die Zerstörung der Kasseler Synagoge vor 72 Jahren und die Verfolgung jüdischer Bürger. Zum Auftakt ordnete Ulrich Schneider (VVN-BdA) die Kasseler Vorgänge in den historischen Rahmen ein und unterstrich: „Unser historischer Mahngang ist nicht nur ein geschichtlicher Rückblick, sondern ein konkreter Beitrag gegen antisemitische und rassistische Tendenzen in unserer Gesellschaft heute.“ An verschiedenen Orten in der Kasseler Innenstadt wurden anschließend die Stufen der gesellschaftlichen Ausgrenzung, der Entrechtung bis zur Vorbereitung der Vernichtung jüdischer Mitbürger nachgezeichnet. All dies habe sich „vor den Augen dieser Stadt“ abgespielt, betonte Ulrich Schneider zum Abschluss. „Nur wenige hatten damals den Mut, sich dieser faschistischen Politik zu widersetzen. … Auch an sie zu erinnern, ist im Rahmen unseres politischen Gedenkens wichtig.“

Ein selbstkritischer Blick nach vorn!

29. Oktober 2010

Kurzbericht von der Landesversammlung der VVN-BdA Hessen in Frankfurt/M.

Am Samstag, den 30. Oktober 2010 fand im AWO-Zentrum in Frankfurt/M. die diejährige Landesversammlung der VVN-BdA Hessen statt. Die Abordnung der Kasseler Kreisvereinigung erlebte eine Versammlung, auf der sehr konkret und handlungsorientiert die Aufgaben antifaschistischer Politik diskutiert wurden.

Der Landesbezirksvorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Stefan Körzell, unterstrich in seinem ausführlichen Grußwort die enge Verbundenheit von DGB und VVN-BdA im Handeln gegen Rechts. Er verwies auf die Bedrohung durch Neonazis, wie sie konkret in Nordhessen in den vergangenen Monaten deutlich wurde. Gleichzeitig forderte er die VVN-Mitglieder auf, aktiv den gewerkschaftlichen Protest gegen die Demontage des Sozialstaats zu unterstützen. In seinem Grußwort überraschte er die Gäste mit der Information, dass vor wenigen Tagen nach über 60 Jahren der SPD-Parteivorstand den Unvereinbarkeitsbeschluss mit der VVN aufgehoben habe.

Politische Grüße übersandte auch der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen. Er betonte, dass es beim heute zunehmenden Rassismus besonders wichtig sei, „eine so erprobte und erfahrene antifaschistische Organisation wie die VVN-BdA an der Seite der Angegriffenen zu wissen“.

In der engagierten Debatte auf der Konferenz ging es um lokale Erfahrungen in der antifaschistischen Arbeit und um die Stärkung der Organisation. Dabei wurden auch die Probleme der Aktivierung vom Mitgliedern und der Einbindung jüngerer Antifaschisten nicht ausgeklammert. Ausführlich wurde die Arbeit mit der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ vorgestellt und die gedenkpolitische Arbeit bilanziert. Zum Abschluss verabschiedeten die Teilnehmenden eine Resolution, in der sie die Initiative zur Errichtung einer Gedenkstätte KZ Katzbach/ Adlerwerke in Frankfurt/M. unterstützten.

Mit der einmütigen Wahl eines neuen Landessprecherkreises endete die Versammlung.

Gedenken der Opfer – antifaschistisches Handeln heute

30. September 2010

01.10.2010

Gedenkveranstaltung

Gedenken der Opfer – antifaschistisches Handeln heute

Auftaktveranstaltung des „antifaschistischen Familientreffens“ in der Universität Kassel

Freitag, 01. Oktober 2010, 18.00 h – 18.30 h

Gedenkstätte „Die Rampe“, Moritzstraße

Am Wochenende 01. bis 03. Oktober 2010 findet in der Universität Kassel eine bundesweite Tagung antifaschistischer Initiativen und Organisationen statt. Zum Auftakt der Konferenz werden die Teilnehmenden an der Gedenkstätte „Die Rampe“ (Moritzstraße) eine Gedenkveranstaltung abhalten. Es spricht: Dr. Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA. Antifaschisten aus Kassel und Umgebung sind herzlich eingeladen, an dieser Gedenkveranstaltung teilzunehmen.

Freitag, 01. Oktober 2010, 18.00 h – 18.30 h Gedenkstätte „Die Rampe“, Moritzstraße Am Wochenende 01. bis 03. Oktober 2010 findet in der Universität Kassel eine bundesweite Tagung antifaschistischer Initiativen und Organisationen statt. Zum Auftakt der Konferenz werden die Teilnehmenden an der Gedenkstätte „Die Rampe“ (Moritzstraße) eine Gedenkveranstaltung abhalten. Es spricht: Dr. Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA. Antifaschisten aus Kassel und Umgebung sind herzlich eingeladen, an dieser Gedenkveranstaltung teilzunehmen.

Wir trauern um einen Antifaschisten und Internationalisten

9. September 2010

Im Alter von 78 Jahren verstarb am 09. September 2010 unser spanisches Mitglied Rogelio Garcia-Barosso.

Rogelio Barosso wurde am 15. April 1932 in Madrid geboren. Vertrieben von der Franco-Diktatur lebte er seit fünf Jahrzehnten in Kassel. Er arbeitete bei der Firma Henschel, später als Kellner und zum Schluss als Sprachenlehrer. Er war Betriebsrat und Gewerkschafter. Im Kampf gegen die Franco-Diktatur oerganisierte er vom Exil aus den Widerstand unter seinen spanischen Landsleuten. In dieser Zeit schloss er sich auch der VVN-BdA an. 1981 wurde er Gründungsmitglied des ersten Ausländerbeirates in Hessen, in Kassel und blieb 16 Jahre – davon 9 Jahre als Vorsitzender – dabei. Er war Geburtshelfer vieler Ausländervertretungen in Hessen, Deutschland und in Österreich. Er hat die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen / Landesausländerbeirat mitgegründet und war 15 Jahre lang dessen Vorstandsmitglied. Als Mitglied der SPD wurde er 1987 zum ehrenamtlichen Stadtrat gewählt. Er gehörte dem Seniorenbeirat der Stadt Kassel an und war Mitglied in der Schul- und Kulturkommission. 2001 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung gewählt und war Alterspräsident bei dessen Konstituierung. Danach wurde er in den Magistrat der Stadt Kassel wieder gewählt. Er vertrat den Magistrat mehrfach bei den Gedenkveranstaltungen der VVN-BdA zur Reichspogromnacht am 7.November. Im November 2005 trat er aus der SPD aus und schloss sich der Kasseler Linke.ASG und engagierte sich in der Partei DIE LINKE. Er war Mitglied verschiedener MigrantInnenvereine und unterstützte über Jahre hinaus aktiv die Friedensbewegung und die Gewerkschaften. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt er 1984 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1991 die Stadtmedaille und 1997 den Ehrenbrief des Landes Hessen. Wir werden ihn als engagierten und couragierten Antifaschisten vermissen.

Erinnern an den Widerstand – antifaschistisches Handeln heute!

31. August 2010

Auch dieses Jahr hat das Kasseler Friedensforum (von den Medien unbeachtet)des Kriegsbeginns am 1.9.1939 und der Opfer des Faschismus im Mahnmal am Weinberg frühmorgens um 5.45 Uhr gedacht. Dabei hat Silvia Gingold, Tochter des bekannten antifaschstischen Widerstandskämpfers Peter Gingold (Angehöriger der Resistance), eine beachtenswerte Rede gehalten, die wir nachfolgend wiedergeben.

„Dann kam der 1.September 1939, als Hitler verkündete:’ Seit 5.45 wird zurückgeschossen’ … Dann am 10.Mai 1940 der Angriff der Hitlerarmee auch im Westen. Die Ereignisse überstürzten sich. Die Invasion in Dänemark, die Landung in Norwegen. Unter Verletzung der Neutralität drangen die deutschen Panzereinheiten in Holland, Luxemburg und Belgien ein“.

Und in den Erinnerungen meines Vaters Peter Gingold über seinen antifaschistischen Kampf an der Seite der Résistance in Frankreich, aus denen ich gerade gelesen habe, heißt es weiter:

„Die Hakenkreuzfahne auf dem Eiffelturm… Nun hatten wir die Deutschen bei uns. Was lag näher, als sie mit unseren Möglichkeiten, also mit Streuzetteln und Flugblättern aufzuklären?Aber unsere kleine Gruppe besaß nicht einmal eine Schreibmaschine, geschweige denn einen Abziehapparat. In einem Spielwarengeschäft besorgten wir uns einen Kinderdruckkasten, Zigarettenpapier konnten wir noch zuhauf erhalten, auch kleine Klebezettel, die auf Schulhefte geklebt werden. Wir stempelten kurze Losungen darauf wie `Schluss mit dem Krieg`, Nieder mit Hitler`. Wir wussten, wo Deutsche kaserniert waren und wo die leeren Militär-LKWs standen. Gegen Abend, bei Dämmerung, haben wir die Streuzettel über die Kasernenmauer geworfen, da und dort Zettel angeklebt und auch in die leer stehenden Militär-LKWs geworfen…. Dabei haben wir uns absolut keine Illusionen gemacht, was wir damit erreichen würden. Ein Wehrmachtsangehöriger in seiner Siegeseuphorie würde sich an die Stirn tippen, wenn er so einen Zettel finden würde…. Jedenfalls sollte er wissen: Auch in dieser Situation, wo fast jeder begeistert glaubte, vor dem Endsieg zu stehen, gab es noch Hitlergegner, Kriegsgegner. Vielleicht war es auch gegenüber den Franzosen nichts anderes als eine symbolische Handlung, die zeigen sollte, es gibt auch andere Deutsche, nicht jeder ist ein Nazi…“

Am 1.September 2004, dem 65.Jahrestages des Beginns des Hitlerkrieges erinnerte mein Vater in einer Rede:

„Die Kriegsfeuerwalze über ganz Europa, die deutsche Jugend in die Schlachtfelder bis nach Stalingrad getrieben, die Tötungsindustrie, die die gesamte europäische jüdische Bevölkerung auslöschte, Verwüstung und Vernichtung, ein Meer von Blut und Tränen. Ich muss an jedem 1.September vor allem an jene denken, die es verhindern wollten. Zumeist waren es einfache Frauen und Männer vorwiegend aus der Arbeiterbewegung, die nicht erst gegen den Krieg kämpften, als er für verloren galt. Verhindern wollten sie ihn! Alles haben sie riskiert: Existenz, Freiheit, Folter und Leben. Die Überlebenden schworen. „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“!. Nicht einmal die schlimmsten Pessimisten unter uns konnten sich damals vorstellen, dass in diesem Land je wieder Nazismus, Rassismus und Antisemitismus aufkommen kann und Nazis wieder unter dem Schutz des Staates marschieren können.“

Und auch dieses Jahr marschieren sie wieder unter dem Schutz des Staates. Die Neonazis in Dortmund planen am 4.September einen Großaufmarsch zu einem „Nationalen Antikriegstag“. Und der Polizeipräsident von Dortmund hat nicht einmal den Versuch unternommen, diesen zu verbieten. Sie bejubeln und missbrauchen diesen Tag für ihre geschichtsfälschende Darstellung, der Krieg habe erst am 2.September begonnen, als Großbritannien in den Krieg eingriff. Ihre rassistischen und ausländerfeindlichen Parolen erhalten jetzt noch zusätzliche Nahrung durch die unsäglichen menschenverachtenden Äußerungen von Sarrazin.

Als mein Vater von Journalisten oft gefragt wurde, ob er angesichts dieses wieder erstarkenden Rassismus durch die neuen Nazis nicht resigniere betonte er immer wieder, wie viel Zuversicht er schöpfe aus den zahlreichen beeindruckenden antifaschistischen Demonstrationen und Aktionen der vorwiegend jungen Menschen. Auch an diesem 4. September wird ein breites antifaschistisches Bündnis in Dortmund mit Blockaden – wie in Dresden – dafür sorgen, den Aufmarsch der Neonazis zu verhindern.

In seinen Erinnerungen über den antifaschistischen Widerstandskampf schreibt Peter Gingold:

„Wer mir nach 1945 vorausgesagt hätte, dass Deutschland, von dem der grausamste, mörderischste Krieg der Weltgeschichte ausgegangen ist, eines Tages wieder Krieg führen wird, den hätte ich reif für die Irrenanstalt erklärt. Nicht einmal die Wiederaufrüstung in Deutschland hatte ich mir, wie alle Überlebenden, vorstellen können. Doch das Unfassbare geschah. Am Ende des 20.Jahrhunderts führte Deutschland wieder Krieg!“

Das Zitat bezieht sich auf den Krieg gegen Jugoslawien, in dem sich nun wieder eine deutsche Armee, die Bundeswehr im Kriegseinsatz befand.

Dass die Teilnahme der deutschen Bundeswehr an kriegerischen Auseinadersetzungen immer mehr zur Normalität werden soll in dem Bestreben, sich wieder als Weltmacht zu etablieren, beweist vor allem die derzeitige Beteiligung am Krieg in Afghanistan. Nach dem Motto: Wer mitschießt kann auch mitreden. Um machtpolitische und wirtschaftliche Interessen geht es vor allem – und nicht – wie vorgegeben – um die Verteidigung von Menschenrechten und Demokratie. Die soziale Lage der afghanischen Bevölkerung hat sich verschlechtert, die Anzahl der zivilen Opfer steigt an. Die Truppenerhöhung hat das Land noch unsicherer gemacht. In 3 Tagen, am 4.September jährt sich der Tag, an dem die Bundeswehr in Afghanistan mit der Bombardierung eines Tanklasters in Kunduz ein Massaker anrichtete, dem mehr als 100 Zivilisten zum Opfer fielen. Wie jetzt bekannt wurde, machen Spezialkräfte der Bundeswehr in Afghanistan gezielt Jagd auf Taliban und beteiligen sich damit durch ihre Zuarbeit an gezielten Tötungen von Aufständischen durch Streitkräfte der US-Armee. Der überwiegende Teil unserer Bevölkerung lehnt den Krieg in Afghanistan und die Beteiligung der Bundeswehr ab. Den Krieg beenden, sofortiger Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan – dieser Forderung muss jetzt entschieden Nachdruck verliehen werden. Hierzu bietet die bundesweit gestartete Unterschriftenkampagne der Friedensbewegung eine gute Möglichkeit. In diesem Sinne bitte ich Euch, an der Verbreitung dieses Appells mitzuhelfen und am 4. September zu unserer Mahnwache anlässlich des Jahrestages des Massakers von Kunduz um 11.00 Uhr auf den Opernplatz zu kommen.

Wenn wir heute der Millionen Opfer des Faschismus an diesem Mahnmal gedenken, müssen wir uns der bitteren Erfahrung bewusst werden, dass die Antifaschisten, unter denen viele im Kampf gegen Hitler ihr Leben einsetzten, den Faschismus nicht verhindern konnten. Dazu noch einmal Peter Gingold: „Die Faschisten sind nicht an die Macht gekommen, weil sie stärker waren als ihre Gegner, sondern weil wir uns nicht rechtzeitig zusammengefunden haben. 1933 wäre verhindert worden, wenn alle Hitlergegner die Einheitsfront geschaffen hätten. Dass sie nicht zustande kam, dafür gab es für die Hitlergegner in der Generation meiner Eltern nur eine einzige Entschuldigung: Sie hatten keine Erfahrung, was Faschismus bedeutet, wenn er einmal an der Macht ist. Aber heute haben wir alle die Erfahrung, was Faschismus bedeutet. Für alle künftigen Generationen gibt es keine Entschuldigung mehr, wenn sie den Faschismus nicht verhindern.“

Ältere Nachrichten · Neuere Nachrichten