Gedenken muss gesichert werden!

20. Januar 2008

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) fordert die Verantwortlichen der Universität und der Stadt auf, an der Stelle der Skelettfunde an die Opfer der faschistischen Zwangsarbeit zu erinnern.

Vorbemerkung:

Nach dem aktuellen Stand der Untersuchung scheinen die Gebeine älter als 60 Jahre zu sein. Wir halten – bis zum historischen Nachweis des Gegenteils – daran fest, dass diese Menschen auch Opfer der faschistischen Zwangsarbeit gewesen sein können. Daher halten wir die Einstellung der Untersuchung für politisch problematisch.

Aus diesem Grunde lassen wir auch unsere Erklärung vom 21. Januar 2008 unverändert im Netz.

Schon als die ersten Skelett-Funde vor wenigen Tagen bei Bauarbeiten auf dem Gelände am Holländischen Platz gemacht wurden, war für historische Versierte erkennbar, dass hier wohl Belege für faschistische Verbrechen sichtbar wurden. Nun sind bei den Arbeiten weitere Leichenfunde gemacht worden. Auch nach Aussagen der Polizei verdichten sich die Informationen, dass die Skelett-Funde am Holländischen Platz die sterblichen Überreste ehemaliger Zwangsarbeiter waren, war doch an diesem Platz eine der großen Rüstungsbetriebe, in denen ausländische Zwangsarbeiter für den faschistischen Krieg produzieren mussten. Und an dieser Stelle wurden Opfer des faschistischen Terrorregimes einfach verscharrt.

Aus diesem Grunde fordert die VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisvereinigung Kassel die Verantwortlichen der Universität Kassel und der Stadt auf, alles dafür zu tun, dass die sterblichen Überreste dieser Opfer des Faschismus würdig bestattet werden. Zudem muss an dieser Stelle in den geplanten Neubau eine deutlich sichtbarer Ort der Erinnerung geschaffen werden, der an die Ausplünderung von Tausenden von Zwangsarbeiter in Kassel im Interesse der Kriegswirtschaft und die Vernichtung von Menschen für die faschistischen Kriegsziele erinnert.

Die historischen Dokumente sind – nicht zuletzt durch die Forschungen von Studierenden und Wissenschaftlern der Universität – längst bekannt. Die Entdeckung der Skelette gemahnt die Verantwortlichen nun, hier eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen.

Die VVN-BdA ist bereit, sich an einem Kuratorium für die Einrichtung eines solchen Erinnerungsortes zu beteiligen, erklärte Dr. Schneider.

gez. Dr. Ulrich Schneider

VVN-BdA, Kreisvereinigung Kassel