Auf den Spuren von Ausgrenzung und Deportation

6. November 2009

Unter diesem Schwerpunkt veranstaltete die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN – BdA) am Samstagnachmittag in Kassel einen Gedenkgang zur Erinnerung an den 71.Jahrestag der Synagogen-Brandstiftung am 7.November 1938. Aufgerufen zu dieser Aktion hatten auch der Deutsche Gewerkschaftsbund und das Kasseler Friedensforum. Der Mahngang führte von der Gedenktafel für die ehemalige Synagoge an der Bremer Straße zum Hauptbahnhof.

Die knapp 30 Teilnehmenden erfuhren auf diesem Gedenkgang an der ehemaligen Synagoge, am „jüdischen Auffanglager“ (richtiger formuliert: Deportationssammelstelle) in der Schillerstraße, in der Kleinen und Großen Rosenstraße, dem Zentrum innerstädtischen jüdischen Lebens und am Hauptbahnhof, dem Ausgangspunkt der Todestransporte in den Osten geschichtliche Fakten, Namen und Schicksale ehemaliger jüdischer Bürger Kassels und aktuelle Folgen dieser faschistischen Verbrechen. Es wurde immer wieder deutlich, dass diese antisemitischen Verbrechen sich „vor aller Augen“ abgespielt hatten und viele Institutionen, von den faschistischen Verbänden bis zur Finanzbehörde und der Deutschen Reichsbahn dabei mitwirkten. „Gedenken an die antisemitischen Pogrome vor über 70 Jahren bedeutet heute, Rassismus und Antisemitismus nicht zu tolerieren – das ist eine Verpflichtung aus der Geschichte für für heutige Generationen“, betonte Dr. Schneider zum Abschluss des Rundgangs. Am Rande der Veranstaltung kritisierten Teilnehmende, dass ein elektronisches Regionalmagazin, das sich selbst alternativ versteht, den DGB wegen seiner Unterstützung für diese Aktion kritisiert hatte. Gerade das antifaschistische Engagement der Gewerkschaften im Bündnis mit gesellschaftlichen Kräften in dieser Stadt sei jedoch ein wichtiger Garant dafür, dass Neofaschismus und Antisemitismus wenig Unterstützung in dieser Stadt finden.