Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) erinnert an Max Mayr

2. Januar 2011

Am 3. Januar jährt sich zum 115. Mal der Geburtstag von Max Mayr. Er kämpfte als Gewerkschafter und Sozialist im Widerstand. 1938 wurde er in das KZ Buchenwald verschleppt.

Max Mayr kam als Jugendlicher 1910 mit seinen Eltern nach Kassel. Während seiner Lehre in den Henschel-Werken erhielt er nicht nur das fachliche Wissen, sondern auch seine politische Prägung, die ihn seit 1918 in die Reihen der organisierten Arbeiterbewegung führte. Fast 70 Jahre gewerkschaftlich organisiert suchte er die richtige Partei für seine sozialistische Überzeugung. Er wurde in der Weimarer Zeit Mitglied im Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK), dessen Positionen er bis zu seinem Tode vertrat. In der Nazizeit organisierte er in den Henschel-Werken eine ISK – Widerstandsgruppe. 1936 wurde er verraten, verhaftet, 2 Jahren Zuchthaushaft verurteilt und anschließend 1938 in das KZ Buchenwald verschleppt. Getragen von dem Vertrauen seiner Mithäftlinge arbeitete er in der Häftlingsschreibstube. „Mayr ans Tor!“ – mit diesem Ruf wurde er von de SS zu seiner Arbeit kommandiert. In dieser Funktion unterstützte er auch das illegale internationale Häftlingskomitee, das selbst im KZ Buchenwald Widerstand organisierte. Max Mayr leistete gemeinsam mit den 21.000 befreiten Häftlinge am 19. April 1945 den „Schwur von Buchenwald“: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“. Für ihn galten diese Aussagen als politisches Vermächtnis auch in den späteren Jahrzehnten. Zurückgekehrt nach Kassel arbeitete er bis 1961 im Regierungspräsidium als Dezernent für Entschädigung und Wiedergutmachung. Er schloss sich der SPD, war Kasseler Stadtverordneter und engagierte sich insbesondere in der politischen Bildungsarbeit. Seit Mitte der 70er Jahre wurde er zunehmend als Zeitzeuge des antifaschistischen Widerstands von Jugendgruppen und Schulen eingeladen. Seine historischen Erfahrungsberichte verband er immer mit dem Appell an die heutigen Generationen, politisch aktiv zu werden und sich zu organisieren. Als er am 14. September 1985 starb, erwiesen ihm Vertreter aller Richtungen und Organisationen der Arbeiterbewegung die letzte Ehre. Die Stadt Kassel hat ihn durch die Benennung des Max Mayr-Platzes in Rothenditmold öffentlich geehrt. „Wir ehren hiermit einen aufrechten Sozialisten und Widerstandskämpfer, der eine wichtige Persönlichkeit der antifaschistischen Tradition in Kassel war,“ betont Dr. Ulrich Schneider für den Kreisverband der VVN-BdA.