Der 8.Mai 2021 – ein Feier- und Aktionstag für Erinnerung, Antifaschismus und Antirassismus
8. Mai 2021
In diesem Jahr gab es in Kassel – trotz aller Corona-Einschränkungen – zwei öffentliche Aktionen und verschiedene digitale Angebote zum Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg.
Am Vormittag hatten das Kasseler Friedensforum und die VVN-BdA Kreisvereinigung Kassel im und am Ehrenmal für die Opfer des Faschismus zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen. Erwartet waren etwa 40 Teilnehmende. Gekommen sind weit über 100 Menschen, so dass die Feier mit einer Lautsprecheranlage auch auf das Gelände vor dem Ehrenmal übertragen werden musste. Es sprachen Rolf Wekeck, der an den Kasseler Antifaschisten Konrad Belz erinnerte, und Udo Schlitzberger, der einerseits an die beeindruckende Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum 8. Mai 1985 erinnerte und außerdem im Sinne der Entspannungspolitik von Willy Brandt Forderungen für eine realistische Friedenpolitik heute formulierte. Andreas Huhn trug die Grußbotschaft des DGB-Region Nordhessen vor, während junge Mitglieder der SDAJ ihre Perspektive auf den 8. Mai formulierten. Eine Vertreterin der Initiative Antifaschistischer Mai lud zur Teilnahme an der Demonstration am Nachmittag ein und Silvia Gingold präsentierte die Botschaft von Esther Bejarano, die schon im vergangenen Jahr gefordert hatte, dass der 8. Mai Feiertag werden müsse. Arnulf Weinmann und Michael Wilke, zwei Mitglieder des Chores provocale, beteiligten sich mit einem literarisch-historischen Programm, das eine Verbindung zur Lokalgeschichte herstellte. Mit einer gemeinsamen Zeremonie der Blumenniederlegung schloss diese eindrucksvolle und emotionale Veranstaltung.
Nachmittags startete eine Demonstration und Kundgebung der Initiative Antifaschistischer Mai am Kemal Altun-Platz vor dem Kulturzentrum Schlachthof mit Zwischenstationen am Halit-Platz, am Stern, vor dem Kasseler Regierungspräsidium und mit der Schlusskundgebung am Rathaus.Es ging um neofaschistische und rassistische Strukturen in Nordhessen und das gemeinsame Handeln gegen die Rechtsentwicklung. Etwa 500 junge Menschen, teilweise aus migrantischen Gruppen, nahmen an dieser Aktion teil. Ein Vertreter der VVN-BdA hatte die Gelegenheit auf der Zwischenkundgebung beim Regierungspräsidium zu sprechen. Seine Forderung, den 8. Mai zum Feiertag zu machen, fand großen Beifall der Teilnehmenden. Auch plädierte er dafür, die unterschiedlichen antifaschistischen und antirassistischen Netzwerke mit ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten zusammenzuführen, da man nur so stark genug sei, die gegenwärtigen Rechtstendenzen erfolgreich zurückzuweisen. Auch diese Aussage wurde mit Beifall begleitet.
Auch andere Gruppen machten in Kassel aus Anlass des 8. Mai Veranstaltungsangebote. So konnte man im Offenen Kanal – organisiert vom Frankreich Forum – einen Vortag von Florence Herve zu Frauen im französischen Widerstand verfolgen.