Eindrucksvolles Zeitzeugengespräch mit Max van den Berg
15. Juli 2017
Ende Juli fand in der VHS im Rahmen der Ausstellung „Europäischer Widerstand gegen den Nazismus“, die zurzeit in der vhs-Kassel gezeigt wird, ein Zeitzeugengespräch mit dem Niederländer Max van den Berg statt. Es war für die etwa 40 Teilnehmenden ein beeindruckendes Erlebnis.
In drei Etappen berichtete Max van den Berg (*1927 Amsterdam), welche gesellschaftlichen Bedingungen die niederländische Gesellschaft vor der Okkupation prägten. Aus einem sozialdemokratischen Elternhaus stammend, sammelte er schon als Schüler Spenden für Spanienkämpfer und für jüdische Flüchtlinge in den Niederlanden.
Mit der deutschen Okkupation änderte sich auch sein eigenes Leben. Im Februar 1941 beteiligte er sich als Gymnasiast am Dockarbeiter-Streik in Amsterdam und wurde 1943 Mitglied der illegalen kommunistischen Partei der Niederlande. Er musste aber auch miterleben, wie der größte Teil seiner Familie, die versteckt in einer Dachwohnung in Amsterdam lebte, verhaftet und deportiert wurde. Sie wurden alle in den Lagern ermordet, wie er nach dem Krieg schmerzlich erfahren musste.
Nach der Befreiung des Landes engagierte er sich auch weiterhin antifaschistisch. So schilderte er, dass sich 1946 in den Niederlanden erneut ein gesellschaftlicher Widerstand entwickelte – diesmal gegen die militärische Unterdrückung der antikolonialen Bewegung in Indonesien. Außerdem engagiert er sich in der Gedenk- und Friedensarbeit. Er gründete 1954 das niederländische Auschwitz-Komitee und arbeitete später als Sekretär des Friedenskomitees. 1991 gründete er zusammen mit anderen Überlebenden das Widerstandsmuseum in Amsterdam. Bis heute ist er politisch engagiert, zum Beispiel in der Amsterdamer Friedensinitiative, ein Aspekt, der ebenfalls im Gespräch nachgefragt wurde.
Mehrere Besucher bedankten sich nach der Veranstaltung bei Max van den Berg persönlich für seine eindrucksvolle und empathische Darstellung seiner eigenen Erlebnisse und seinen Blick auf die niederländische Geschichte.