Reichsprogromnacht – Gedenken „Vor den Augen dieser Stadt“

6. November 2011

In Erinnerung an den 73.Jahrestag der Synagogen-Brandstiftung am 7.November 1938 hatten die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN – BdA) und das Kasseler Friedensforum zu einen Gedenkgang eingeladen.

Den Auftakt bildete am Aschrott-Brunnen, an der „offenen Wunde“ der Kasseler Stadtgeschichte (Horst Hoheisel) eine kurze Lesung aus den Erinnerungen von Willy Katz über seine Verhaftung im November 1938. An der Gedenktafel am Standort der ehemaligen Bürgersäle wurde an den Rechtsanwalt Dr. Max Plauth erinnert, dem ersten Opfer des antisemitischen Terrors in Kassel. Vor dem Spohr – Denkmal am Opernplatz erfuhren die Teilnehmenden, wie die NSDAP systematisch den Boykottaktionstag am 1. April 1933 organisierten. Der Gedenkgang führte anschließend durch die Innenstadt zur Bremer Straße, dem Platz der ehemaligen Synagoge. Damit erinnerten die Teilnehmenden „vor den Augen dieser Stadt“ an die Verbrechen vor 73 Jahren. An der Synagoge wurde der Bericht der Stapostelle Kassel zum 7.November 1938 vorgelesen und historisch eingeordnet. Mit einer Schweigeminute gedachte man der Opfer des rassistischen Terrors. Den Abschluss bildete eine kurze Kundgebung am Platz der Deportationssammelstelle in der Schillerstraße. Mit historischen Informationen über die Transporte und Gedichten von Günter Weisenborn und Mascha Kaleko wurde die Veranstaltung geschlossen. Zeitweilig beteiligten sich fünfzig Personen an diesem Rundgang vom Kasseler Rathaus bis zur Schillerstraße. Die historische Informationen wurden immer wieder mit dem Appell verbunden, die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen und das Gedenken der Opfer als Verpflichtung zu verstehen, nie wieder Antisemitismus und Faschismus zuzulassen und heute aktiv zu werden gegen Rechtspopulismus und Rassismus.