Öffentliches Gedenken an die Reichspogromnacht in Kassel

7. November 2016

Wie in den vergangenen Jahren erinnerten auf Einladung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und des Kasseler Friedensforums am Abend des 7. November 2016 zahlreiche Kasseler Bürger, darunter viele junge Leute, mit einem Gedenkgang an die antisemitischen Ausschreitungen vor 78 Jahren. Bei der Auftaktkundgebung am Platz der ehemaligen Synagoge erinnerten Sprecher an die historischen Ereignisse der Zerstörung der Kasseler Synagoge durch SA und SS am Abend des 7. November 1938 und gleichzeitig an Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz heute.

Bei dem anschließenden Gedenkgang wurde in der Schillerstraße an „Stolpersteinen“ für die Familien Ziering Burghardt und Elias sowie an der Gedenktafel für das jüdische Deportationssammellager an der heutigen Arnold-Bode-Schule die Erinnerung an Verfolgung und faschistischen Terror für heutige Generationen lebendig gehalten. An der Rosenstraße erinnerte der Redner an das damalige Zentrum jüdischen Lebens, was der faschistische Mob am Abend des 7. November 1938 ebenfalls mit Zerstörung und Gewalt überzog.
Anschließend begaben sich die Teilnehmenden in den Kulturbahnhof und setzten sich mit den künstlerischen Denkzeichen, der Sammlung der Erinnerungssteine (Schülerprojekt) und dem „Gedächtnis der Gleise“ am Gleis 13/14, des Künstlers Horst Hoheisel auseinander.

Zum Abschluss des Gedenkgangs betonte Dr. Ulrich Schneider (VVN), wie wichtig auch in heutiger Zeit das öffentliche Gedenken sei. „Wir wollen in einer Stadt leben, in der Rassismus, Antisemitismus und Intoleranz keinen Platz hat. Das müssen wir immer wieder laut und deutlich zum Ausdruck bringen. Und dazu braucht es auch solcher Mahngänge.“