Ukraine Friedenskundgebung Kassel, 12.03.2022

12. März 2022

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Auf der vom Kasseler Friedensbündnis organisierten Aktion am 12.03.2022, an der mehrere hundert Menschen teilnahmen, wurde von der VVN-BdA nachfolgender Redebeitrag gehalten:

Ich spreche hier für die Kasseler Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), einer Organisation, die seit 75 Jahren die Losung „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ ausgehend von den grausamen Erfahrungen ihrer Mitglieder, den Frauen und Männern aus Verfolgung und Widerstand, mit Leben erfüllt.

Im Sinne der Losung: „Nie wieder Krieg!“ haben wir vom ersten Tag an diesen völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine verurteilt. Wir haben gefordert: „Die Waffen nieder“ und „Rückzug der Truppen.“ Unsere klare Botschaft war und ist: „Kriege lösen keine Probleme – Deeskalation und Verhandlungen sind das Gebot der Stunde.“

Daher lehnen wir eindeutig jegliche Waffenlieferung in die Ukraine ab. Sie helfen nicht den Menschen, sie sind nur Brandbeschleuniger für diesen Krieg.

Für uns ist die Losung „Nie wieder Krieg!“ untrennbar verbunden mit der Losung „Nie wieder Faschismus!“. Daher sind wir auch nicht bereit, uneingeschränkte Solidarität mit der heutigen Ukraine zu üben.

Noch Anfang Februar 2022 haben uns unsere ukrainischen Freunde vom Antifaschistischen Komitee, der jüdischen Gemeinschaft und dem ukrainischen Kriegsveteranenverband der Kämpfer des „Großen Vaterländischen Krieges“ dramatische Bilder und Berichte über massiven Antisemitismus, nationalistische Bandera-Verherrlichung, den Terror der neofaschistischen Schlägerbande des „Pravi Sektors“ und das gewalttätige Auftreten des „Azow“ Bataillons, das sich in der „heroischen Tradition“ der ukrainischen Nazi-Kollaborateure versteht, übermittelt.

Nein, mit solchen Kräften kann es keine Solidarität geben.

Solidarisch sind wir aber mit der ukrainischen Zivilbevölkerung, die durch diesen Krieg – nach den Auseinandersetzungen im Bürgerkrieg nach dem Maidan 2014 – ein weiteres Mal grausam in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn sie sich zwischen den Kampflinien befindet und entweder als menschliche Schutzschilde missbraucht oder durch russische Raketenangriffe um ihr Hab und Gut, ihre Wohnungen oder gar um ihr Leben gebracht wird. Diese Menschen brauchen unsere Solidarität und Hilfe.

Daher begrüßen wir die Bereitschaft zur Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ohne jegliche Einschränkungen. Niemand, der vor Krieg flüchtet – und zwar egal, wo dieser Krieg stattfindet –, darf zurückgewiesen werden.

Wenn wir nach vorne blicken, dann erklären wir als VVN-BdA:

Wir fordern sämtliche Staaten dazu auf, endlich die todbringende Spirale von Rüstung und Gegenrüstung zu durchbrechen und Maßnahmen der Entspannung einzuleiten! Dazu brauchen wir keine 100 Mrd. Aufrüstung in Deutschland!

Wer eine Deeskalation der Lage will, muss zurückkehren zu Verhandlungen und vertrauensbildenden Maßnahmen zwischen NATO und Russland.

Nicht Waffenexporte und Aufrüstung der ukrainischen Armee schaffen Frieden, sondern nur die Schaffung einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur, die die Interessen aller europäischen Staaten berücksichtigt, wie es 1975 in der Koferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) schon einmal gelungen ist.

Es geht um die Wiederherstellung der Prinzipien des Völkerrechts in den internationalen Beziehungen, die von den Vereinten Nationen schon 1945 formuliert wurden. Dies ist aktueller denn je. Dafür müssen sich die Friedenskräfte in allen europäischen Ländern lautstark einsetzen.

Damit schaffen wir Frieden für die Menschen in der Ukraine!

HNA berichtet über die VVN

8. Februar 2022

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Im Zusammenhang mit der rechten Kampagne gegen die Bundesinnenministerin Nancy Faeser – losgetreten von der „jungen Freiheit“ – und orchestriert von der Springerpresse, der CDU und der AfD wurde natürlich auch die VVN-BdA angegriffen. Interessanterweise haben verschiedene Medien sich in dieser Auseinandersetzung die Mühe gemacht, tatsächlich mal nachzuarbeiten, wer bzw. was die VVN-BdA heute tatsächlich ist. Und dabei sind interessante Zeitungsartikel erschienen. Auch die HNA hat sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, wie man an diesem Text vom 9. Februar 2022, S. 2, Lokalteil, sehen kann.

Kassel erinnert am 27. Januar

30. Januar 2022

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Die VVN-BdA rief als öffentliche Aktion zu einer Mahnwache am Mahnmal „Die Rampe“ (Moritzstraße/ Universitätsplatz) auf. Das Mahnmal von Nele Bode, das 1985 errichtet, jedoch 1992 von Neonazis bei einem Brandanschlag beschädigt wurde, ist heute ein öffentliches Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus. Trotz hoher Inzidenz und regnerischem Wetter erinnerten 35 jüngere und ältere Antifaschist*innen mit Blumen und Transparenten an die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee und gedachten gleichzeitig aller Opfer faschistischer Verfolgung. In der kurzen Ansprache wurden auch die jüdischen Menschen benannt, die seit Dezember 1941 aus Nordhessen in die Ghettos und Vernichtungslager verschleppt wurden.

Die Mahnwache an der „Rampe“, Foto Klaus Brocke

VVN erinnert an den Tag der Befreiung von Auschwitz

25. Januar 2022

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Trotz Corona und hoher Inzidenz wollen wir auch in diesem Jahr den 27. Januar als Gedenktag nicht ungenutzt vorbeigehen lassen. Ich habe heute im Namen der VVN-BdA eine Mahnwache am 27. Januar von 15:00 bis 16:00 Uhr wieder an dem Mahnmal „Die Rampe“ (Moritzstraße/ Universitätsplatz) angemeldet. Wir wollen uns dort mit Blumen und Transparenten öffentlich zeigen und damit sichtbar die Erinnerung an das historische Ereignis, die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee als Teil der Anti-Hitler-Koalition, begehen und damit aller Opfer faschistischer Verfolgung gedenken. Gleichzeitig ist das für uns auch ein öffentliches Signal gegen Rassismus und Antisemitismus.

Wir laden also alle, die es einrichten können, ein, zu dieser Mahnwache zu kommen. Denkt aufgrund der Corona-Entwicklung an Mund-Nasen-Bedeckung und Abstandhalten – das sind wir uns und dem solidarischen Umgang mit anderen schuldig.

Schon im vergangenen Jahr haben wir mit einer kleinen, aber sichtbaren Aktion an dieses historische Datum erinnert.

Zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die documenta15

15. Januar 2022

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Kassel drückt ihre volle Solidarität mit dem Kuratoren-Team und den Macher*innen der documenta15 gegen die in den Medien kolportierten unverantwortlichen Antisemitismus-Vorwürfe aus. Auf der Basis wilder Spekulationen und unzureichend recherchierter Thesen werden die Macher einer Weltausstellung zeitgenössischer Kunst, die den Ruf Kassels in die Welt trägt, denunziert.

Wir müssen es seit Jahren erleben, dass Kritik an israelischer Regierungspolitik in Deutschland pauschal unter den Antisemitismus-Vorwurf gestellt wird. Dass die Akteure des „Bündnis gegen Antisemitismus“ nun auch die documenta15 anzählen würden, war fast schon zu erwarten, da die Kuratoren auch ein Künstlerteam aus Palästina zur documenta15 eingeladen haben.

Es ist jedoch in keiner Weise akzeptabel, wenn Vertreter der regionalen und überregionalen Presse mit mehrseitigen Berichten in das gleiche denunziatorische Horn stoßen. Es ist ein journalistisches Armutszeugnis, wenn einfach nur die Vorwürfe seitenweise abgeschrieben werde, ohne – wie in dem seriösen Beitrag des Monopol-Magazins geschehen – zu hinterfragen, auf welcher Faktenlage solche Anschuldigungen erhoben werden.

Hier zeigt sich einmal mehr, wie schwer sich die Kasseler „Kunstwelt“ mit der Verschiebung der eurozentrierten Perspektive der documenta tut. Hatte man schon bei der documenta14 den politischen Anspruch, der sich aus der Perspektiverweiterung nach Athen ergab, mit teils unterirdischer Kritik missbilligt, versucht man diesmal die Kuratoren der documenta15 mit der „Antisemitismus-Keule“ gefügig zu machen.

Dagegen verwahren wir uns in aller Scharfe. Wir haben in allen vorbereitenden Gesprächen erleben können, dass diese documanta15 eine klare antirassistische Ausrichtung hat. Es ist eines der Ziele dieser documenta15, eine breite Einbindung gesellschaftlicher Kräfte zur Förderung der Anerkennung von Diversität zu leisten. Damit wird die Kunstausstellung zur Weiterentwicklung der Stadtgesellschaft beitragen.

Wir erwarten von der Stadt, dem Land und den anderen Aufsichtsgremien der documenta, dass sie sich gegen diese Denunziationen unterstützend auf die Seite des Kuratoren-Teams stellen.

80 Jahre Deportation nach Riga

5. Dezember 2021

Wie auf unserer Kreismitgliederversammlung besprochen, laden wir herzlich zur Teilnahme an dem Gedenkgang zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Menschen aus Nordhessen vor 80 Jahren ein. Nachfolgend die Einladung vom Verein „Stolpersteine in Kassel“ zu dieser Aktion:

Am 09. Dezember 1941  fand die erste Deportation von jüdischen Familien aus Kassel und dem Umland in das Ghetto Riga (Lettland ) statt. Von den über 1025 Männern, Frauen und Kindern haben nur etwas mehr als 100 Menschen überlebt. Alle anderen wurden ermordet.Anlässlich des 80. Jahrestages wollen wir der Opfer mit einem  Schweigemarsch gedenken. Der Verein „Stolpersteine in Kassel e.V.“ und die Regionalgruppe Nordhessen-Südniedersachsen „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ rufen deshalb zusammen mit weiteren  Initiativen zu diesem Schweigemarsch für den 09. Dezember 2021 um 17:00 Uhr in der Schillerstraße an der Arnold-Bode-Schuleauf.Dort befand sich das Sammellager für die Deportierten aus dem Regierungsbezirk Kassel. Thomas Ewald wird kurz in das Thema einführen. Wir werden dann den Weg zum Gleis 13/14 im Hauptbahnhof gemeinsam gehen. Am Mahnmal „Gedächtnis der Gleise“  findet im Anschluss um 17:45 Uhr eine  Gedenkveranstaltung der Stadt Kassel statt. Wir wollen damit der Opfer gedenken, dafür eintreten, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen, und zeigen, dass wir jeder Form von Rassismus, Antisemitismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit aktiv entgegentreten.

Ein abschließender Hinweise: Da es sich um einen Gedenk- und Schweigemarsch handelt, wird darum gebeten, auf Organisationsfahnen und Transparente zu verzichten.

Würdiger Gedenkgang zu den Novemberpogromen 1938

7. November 2021

Trotz des Termins (Sonntagnachmittag) und des schlechten Wetters kamen etwa 50 Interessierte zu dem traditionellen Mahngang der VVN-BdA und des Kasseler Friedensforums zur Erinnerung an den Jahrestag der Novemberpogrome 1938 in Kassel.

Man traf sich an der Gedenktafel für die ehemalige Synagoge, wo die Stadt Kassel auch im Auftrag der jüdischen Gemeinde am Vormittag bereits Gestecke hat ablegen lassen. Von hier ging der Gedenkgang „Vor den Augen dieser Stadt“ durch die Innenstadt, über den Königsplatz, am Obelisken vorbei zum Gleis der Erinnerung im Kulturbahnhof. Der Rundgang wurde durch historische Erläuterungen begleitet, wobei es nicht nur um geschichtliche Zusammenhänge ging, sondern auch die Konsequenzen für heute angesprochen wurden.

Am Schluss wurden alle Teilnehmenden eingeladen, am 9. Dezember den vom Verein Stolpersteine in Kassel, der VVN-BdA und weiteren Organisationen geplanten Gedenkgang zum 80. Jahrestag der Deportation Kasseler Juden nach Riga wahrzunehmen.

Am Platz der ehemaligen Synagoge
Abschlusskundgebung am „Gleis der Erinnerung“ (Fotos Klaus Brocke)

Würdige Geburtstagsfeier 100 Jahre Albina Moimas in Kassel

2. November 2021

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Am 30. Oktober 2021 haben auf Einladung der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) Vertreter der Gesellschaft und politische Freunde Albina Moimas, einer 100jährigen Überlebenden des KZ Auschwitz und einer Mitstreiterin der italienischen Resistenza in Kassel gratuliert.

Unter den Bedingungen der Corona-Regeln musste es eine kleine Zusammenkunft sein. Dennoch kamen zu dieser Geburtstagsfeier der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Freunde der italienischen Partisanenorganisation ANPI, die auch die Glückwünsche von ANED überbrachten, Vertreter der Stadt Kassel und des Ausländerbeirates Kassel, ein Abgeordneter des Hessischen Landtags, Freunde von der VVN-BdA Kassel, dem Friedensforum und dem Stolpersteinverein, sowie ein Vertreter der katholischen Kirche, der die Grüße des Bischofs von Fulda überbrachte. Auch die Volkswagen-Akademie und Aktive, die in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit mit Auschwitz engagiert sind, überbrachten ihre Glückwünsche.   

Es war eine insgesamt würdige Veranstaltung, die der Jubilarin zeigte, welche gesellschaftliche Anerkennung ihr als Angehörige der italienischen Resistenza und Auschwitz-Überlebende heute entgegengebracht wird.

Es gratulierten (von rechts nach links) Diodoro Cocca, eine Kameradin von ANPI Frankfurt, Christoph Heubner (Internationales Auschwitz-Komitee) und Ulrich Schneider (FIR und VVN-BdA Kassel) , Foto: Stephan Schimmelpfennig-Könen

1938 – 7. November – 2021 – 83 Jahre Novemberpogrome in Kassel

29. Oktober 2021

Von der Pogromnacht in Kassel 1938 zur Deportation in die Ghettos und Vernichtungslager 1941

Mit unserem alljährlichen Gedenkgang halten wir die Erinnerung an Verfolgung und faschistischen Terror lebendig und setzen gleichzeitig ein Signal gegen Neofaschismus und Antisemitismus heute.
Mit diesem Rundgang erinnern wir daran, dass die Pogromnacht 1938 die Vorbereitung der Deportation auch der Kasseler Jüdinnen und Juden in die Ghettos und Vernichtungslager vor 80 Jahren war.
Antisemitismus und Rassismus sind keine „historischen“ Themen. Das zeigen die neofaschistischen und rassistischen Gewalttaten der vergangenen Jahre.
Wir wollen daher mit diesem öffentlichen Erinnern auch ein Zeichen gegenüber der Stadtgesellschaft setzen:
Wir brauchen keine Sonntagsreden, sondern klare Kante gegen rechts.
Wir brauchen gesellschaftlichen Widerstand, der deutlich macht, was wir seit vielen Jahren anlässlich des Jahrestages der Reichpogromnacht erklären:
„In Kassel ist kein Platz für Neofaschismus, Rassismus und Antisemitismus.“


Gedenkkundgebung und Mahngang
am Sonntag, den 7. November 2021, um 15.00 Uhr

Treffpunkt:

Gedenktafel ehem. Synagoge, Untere Königstraße,
anschließend
Mahngang auf den Spuren der Erinnerung an Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung
(Die Beachtung der Corona-Regelungen wird von allen Teilnehmenden erwartet)

1939 – 1. September – 2021 Antikriegstag in Kassel

17. August 2021

In diesem Jahr erinnern wir an den 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, den Beginn des „Vernichtungskrieges“. Unsere Mahnung vor Militarisierung und Kriegen ist aber nicht nur an „runden Jubiläen“ nötig, sondern eine dauernde Verpflichtung in dieser Stadt. Aufrüstung und Waffenproduktion haben hier beginnend mit der faschistischen Kriegspolitik und der verheerenden Bombennacht im Oktober 1943, der Wiederaufnahme der Panzerproduktion in den 1950er Jahren, aber auch der Rüstungskonversion nach der Schließung der Kasernen immer eine Rolle gespielt.
Gleichzeitig wollen wir – im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl – auf die Probleme hinweisen, die einer friedlichen Entwicklung in der Welt entgegenstehen. Hunger, soziales Elend, Kriege und die Folgen des menschengemachten Klimawandels veranlassen Menschen in vielen Ländern, sich auf den Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft nach Europa zu machen.
Die Forderungen der Friedensbewegung an die kommende Bundesregierung sind einfach:
Abrüstung statt Aufrüstung, Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen statt Umweltzerstörung und Krieg, Schluss mit allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr .

Treffpunkt
Mi., 1. Sept. 2021, 16:30 h am Obelisken (Treppenstraße)

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